Wahrnehmungsschulung

520 Wahrnehmungs-schulungen

Wahrnehmungsschulungen

Ich beginne mit einer kurzen Kennzeichnung von Bewusstseinszuständen, also dessen, was du wahrnimmst oder wahrnehmen kannst und gebe dann noch einen Überblick über die verschiedenen Übungen.

Wahrnehmungsschulung

Was ist dein gegenwärtiger Bewusstseinszustand? Zunächst können mehrere Modalitäten unterschieden werden.
Ich beginne mit dem großen Bereich des Unbewussten, des Unbewusstsein.
Dort werden z.B. die Routinen erfahren. Sie bestehen aus bewusst gelernten Inhalten, die im Arbeitsgedächtnis gespeichert sind und abgerufen werden. Du fährst z.B. ein Fahrzeug und kannst gleichzeitig an alles Mögliche Anderes denken. Du navigierst, du kontrollierst, du bedienst was es dort zu bedienen gibt.  Nur denkst du währenddessen nicht daran was du in der Realität des Fahrens machst, während du die Routinen ausführst, weil sie dir dabei nicht bewusst werden. Das ändert sich sofort, wenn plötzlich etwas anderes in dein Sichtfeld kommt. Du wirst dir dieser Änderung bewusst und bekommst oft auch einen Schrecken.
Zudem ist der große Bereich des Unbewussten - von Freud so benannt - anzusprechen. In diesem Bereich befinden sich all die nicht bewusst verarbeiteten Erfahrungen, die sich aber nahe am Bewusstsein befinden. Du kennst vielleicht die sogenannten Freud’schen Fehlleistungen in der Form des „Freud´schen Versprechers“. Dieser entsteht, wenn etwas anderes bewusst werden will, aber nicht durchkommt.
Ich unterscheide eine Haltung des Bewusstseins, einen schwebenden Bewusstseinszustand, den ich „Angeln“ nenne. Die Angel wird ausgeworfen, während du an alles Mögliche denken kannst, dir alles Mögliche anschauen kannst. Plötzlich zuckt etwas, der Schwimmer der Angel wird unter Wasser gezogen und zieht deine Aufmerksamkeit mit auf den Vorgang. Du wechselst von dem schwebenden Bewusstseinszustand des Wartens in einen zentrierten Bewusstseinszustand, bist ganz und gar „dabei“, siehst plötzlich sehr scharf, klar und bist konzentriert.

Bewusstseinszustände und Bewusstseinsinhalte

Du kannst im Bewusstsein unterscheiden zwischen den Inhalten. also dem, was dir mit den Sinnen im Außen wie auch im Innern bewusst wird, mit den inneren Sinnen, und den Bewusstseinszuständen.
Ein weiterer großer Bereich des Bewusstseins, bei dem aber nicht deutlich wird, dass dies eigentlich ein Inhalt des Bewusstseins ist, ist das Selbst, das jeweilige Selbst.
Normalerweise nimmst du dein „ich“ wahr als deine Persönlichkeit. Dein „ich“ nimmst du wahr, wenn du an dich denkst. „ich“ habe Lust, „ich“ bin der und der und so weiter, „ich“ bin die und die.
Und du kannst die Persönlichkeit als Bewusstseinsinhalt ebenfalls wahrnehmen, indem du dich „bemühst“ möglichst gut zu sein oder etwas erreichen willst. In diesem Zustand des Bewusstseins bist du immer hinter irgendetwas her. Du suchst nach Anerkennung beim Vollzug einer Tätigkeit, beim immer nach etwas hinterher sein.
Dieser Zustand ist das Selbst, das durch deine Persönlichkeit strukturiert und konditioniert ist.

Einen anderen Bewusstseinszustand des Selbst erfährst du wenn:
du wach bist,
achtsam bist und
auf das achtest, was erscheint, was kommt.
Zudem bist du offen für alles das, was erscheint.

Dieser Zustand der Gelassenheit und gleichzeitig der Achtsamkeit ist der nicht konditionierte Teil deines Selbst. Während dessen bist du nicht in der Persönlichkeit. Ich nenne diesen Zustand in Abgrenzung zur Persönlichkeit den Bewusstseinszustand der Person.

Wenn du im Bewusstseinszustand des Seins bist, dann bist du in grenzenlosen Bereichen. Grenzenlos heißt: du nimmst keine Grenzen mehr wahr. Du erfährst diesen Bereich daran, dass das „ich“, dass die Persönlichkeit dort nicht mehr existiert, nicht vorkommt. Weiter erfährst du ihn daran, dass du nichts brauchst, nichts wünscht, nichts willst, sondern nur „da“ bist im Sein.
Und dass das, was erscheint, erscheint und du dem folgst oder auch nicht.

Ein weiterer Teil des Bewusstseins ist das Bewusstsein des Bewusstseins, die Präsenz oder auch Gegenwärtigkeit genannt. Plötzlich erfährst du, dass du nicht nur eines Bewusstseinsinhaltes bewusst bist, sondern dass du dir auch bewusst bist, dass du bewusst bist. Z.B. Du nimmst eine Lampe wahr. Dies ist ein Inhalt des Bewusstseins. Und zugleich nimmst du wahr, dass du eine Lampe wahrnimmst. Ich nenne dies auch ein „zweifaches“ Bewusstsein. Die Präsenz ist eine Form, die der Bewusstseinszustandes des Seins annehmen kann, die in ihm „vorkommt“.

Abfolge der Übungen

Ich beginne mit der Übung Bewusstseinszustände wahrzunehmen. Und dies geht am Einfachsten, wenn du dir zunächst einmal der Bewusstseinsinhalte bewusstwirst und dann anhand der Strukturen des Bewusstseinszustandes erkennen kannst, unterscheiden lernst, um welchen Bewusstseinszustand es sich handelt.
In der Übung Bewusstseinszustand wechseln geht es um Aufmerksamkeit, das Nutzen der Aufmerksamkeit, um das bewusste und gezielte Herbeiführen des Wechsels im Bewusstseinszustand.
Die Übung Bewusstseinsstrom wahrnehmen fördert deine Fähigkeiten, die Inhalte und die Zustände sowie die Dynamik bewusst zu bekommen: immer unter der Frage „wo bin ich eigentlich“ und – in der Metapher des Führerscheins: „wer fährt“.
Da du im Bewusstsein zumeist mit bestimmten Aspekten beschäftigt bist, oder zumindest darauf konzentriert bist, bietet dir die Übung Identitäten-Strom wahrnehmen die Möglichkeit, nicht nur wahrzunehmen, womit du gerade beschäftigt = identifiziert bist, sondern das auch noch zu wissen. Dies hilft dir bei schnell wechselnden Bewusstseinszuständen oder schnell wechselnden -inhalten mit deiner Aufmerksamkeit dabei zu bleiben.
Wenn du das Lernen willst, ist die Förderung deiner Konzentrationsfähigkeit unerlässlich. Sonst wirst du - in der Analogie - nur von den Wellen hin und her geworfen, ohne auf den Wellen zu reiten.
Die Übung Gleichzeitigkeit wahrnehmen eröffnet dir die Fähigkeit, deine Aufmerksamkeitsspannweite zu erhöhen, das heißt, nicht nur das eine wahrzunehmen und dann das andere, also in einer Abfolge wahrzunehmen, sondern auch gleichzeitig wahrzunehmen, was gerade passiert.

AUDIO:
MINDMAP:

5.2.0. Wahrnehmungsschulung

521 Bewusstseinszustand wahrneh-men

Bewusstseinszustände wahrnehmen

Wenn du das Modell vom Bewusstsein als Bewusstseinsstaub verwendest, dann ist die Verteilung des Staubes, die wahrnehmbar ist, eine Verteilung der Bewusstseinsinhalte, also der Formen, die du wahrnehmen kannst.
In Analogie dazu: wenn du in den Sternenhimmel guckst, sind die Bewusstseinsinhalte die Sterne, die Planeten, der Mond, alles das, was du wahrnehmen kannst.

Aber neben den Inhalten des Bewusstseins hat das Bewusstsein auch andere Verfasstheiten, die ich mit dem Begriff Bewusstseinsstruktur erfassen möchte.
Und es gilt weiterhin: was das Bewusstsein ist, ist noch nicht vollständig geklärt) Es gibt daher unterschiedliche Modelle für Bewusstsein. Eines jedoch ist klar, dass das Bewusstsein eine nicht auslotbare Qualität enthält, dass es sich ständig verändert und wir deshalb nur von Annahmen ausgehen können.

Deshalb bieten die Begriffe Bewusstseinsinhalte und Strukturen des Bewusstseins eine begriffliche Hilfestellung, eine Begriffskrücke. Dennoch: Es gibt etwas wahrzunehmen und daher stelle ich in diesen Abschnitt Übungen zur Wahrnehmung von Bewusstseinsinhalten und Bewusstseinsstrukturen vor.

AUDIO:

 

521a Übung: Wahrnehmen von Bewusstseinsinhalten

Übungsanleitung

Setze dich nieder
Spüre die Füße auf dem Boden
Spüre wie du sitzt

Dann für eine Zeitdauer, die du dir selbst setzt, vielleicht 5 oder 10 Minuten, werde dir bewusst, wo sich dein Bewusstsein gerade befindet, was du gerade wahrnimmst.

Sage laut und fortlaufend was du gerade wahrnimmst:
jetzt spüre ich gerade ...
jetzt fühle ich gerade ...
jetzt höre ich gerade …
jetzt sehe ich gerade …
jetzt denke ich gerade …
jetzt fantasiere ich gerade ...

Beispiel:

„Jetzt spüre ich, wie ich auf dem Stuhl sitze und spüre die Lehne, die Sitzfläche, den Kontakt meiner Füße mit dem Boden
Jetzt  sehe ich meinen Schreibtisch und dort  eine große Schere
Jetzt höre ich das Summen des Computers
Jetzt denke ich an den Besuch, den ich heute Abend vor mir habe
Jetzt wird mir bewusst, wie ich die Übung diktiere
Jetzt spüre ich, wie ich mich beim Diktieren um Deutlichkeit bemühe
Jetzt schlussfolgere ich, also denke ich, dass ich im Bemühen meine Persönlichkeit spüre
und so weiter und so weiter“

Führe die Übung für exakt den von dir vorher bewusst ausgewählten Zeitraum aus.

Werde dir dessen bewusst, was gerade in deinem Bewusstsein auftaucht und benenne diesen Inhalt so gut wie du kannst.
Du machst dabei nichts richtig oder falsch, sondern du unterscheidest, was nimmst du wie jetzt gerade wahr.

Treffe diese Unterscheidungen so genau wie möglich, damit du wahrnimmst, was jetzt gerade ist und nicht das, was vielleicht gerade sein soll.

AUDIO:

521b Übung: Strukturen des Bewusstseins wahrnehmen

Körperbild

Gehe mit deinem Bewusstsein nach innen.
Spüre deinen Körper
- als Körperfeld oder
- als einzelne Körperteile: wie fühlen sich z.B. deine Beine gerade an?
- wie spürst du deinen Körper als Ganzheit?
- wie spürst du deine Körpergrenzen?

Leib

Gehe weiter zur Bewusstseinsstruktur des Leibes.

Gehe nach innen mit dem Bewusstsein
Nimm deinen Körper als ein Feld wahr
Nimm die Außengrenzen des Feldes wahr, so gut es geht.
Spüre, ob du die Energie des Feldes außerhalb des Körperfeldes wahrnehmen kannst, als eine Energie, die deinen Körper wie eine weitere Haut umgibt.

Dieses Energiefeld kann sich in unterschiedlichen Bereichen etwas anders anfühlen, das Energiefeld kann ein Dicke haben, gefühlt wie von ein paar Millimetern bis 5 Zentimeter oder 10 Zentimeter Dicke.

Spüre die Verteilung und die Art der Energie, die du wahrnimmst.
Spüre beides: das Körperfeld und das Energiefeld um den Körper herum, und vielleicht verschmelzen beide Felder und nehmen auf diese Weise die Besonderheit der Bewusstseinsstruktur Leib an.

Persönlichkeit

Gehe nun zum Bewusstseinszustand der Persönlichkeit und nehme die besondere Struktur dieses Bewusstseinszustandes wahr.

Vielleicht kannst du eine Dreiheit unterscheiden,

  1. a) ein „Ich“,
  2. b) eine Beziehung durch eine Bezogenheit, durch eine Emotion, durch ein Gefühl oder etwas anderes,
  3. c) das Objekt, mit dem dein Ich gerade in Beziehung ist.

Nimm wahr, ob in dieser Bewusstseinsstruktur vielleicht vermehrtes Denken auftritt und das ein Bemühen auftritt, eine Energie, die das Ganze in Gang hält.

Person

Die Person zeichnet sich dadurch aus, dass sie offen ist für Seinsqualitäten. Diese Offenheit selber ist durch die Individualität, durch den Duft der Individualität begrenzt.
In der Person erscheint das Ich nicht mehr so deutlich, eher wie eine verblassende Erinnerung.

Wende dich jetzt der Bewusstseinsstruktur der Person zu, so gut es geht.

Sein

Dann wechsle, so gut es geht, in den Bewusstseinszustand des Seins, den du am deutlichsten dadurch erkennst, dass das Ich nicht wahrnehmbar ist, dass die Bewusstseinsinhalte eine Qualität der Grenzenlosigkeit haben. Du kannst das Sein auch dadurch erkennen, dass es zeitlos ist, dass kein Gefühl von vergehender Zeit existiert.

AUDIO:

522 Bewusstseinszustand wechseln

Den Bewusstseinszustand wechseln

Im Lernprogramm werden aus der Vielzahl möglicher Bewusstseinszustände folgende Zustände wegen der Zugänglichkeit und Beschreibbarkeit unterschieden.
Das Sein
Die Person
Die Persönlichkeit
Der Leib
Das Körperbild
Der Körper als Organismus

Der Normalzustand für die meisten Menschen, vielleicht auch für dich, ist die Persönlichkeit. Um die Dominanz der Persönlichkeit zu verringern und dadurch überhaupt erst das Wahrnehmen von anderen Zuständen und das Verweilen in diesen zu begünstigen, ist ein bewusster Wechsel hilfreich.
Ich beginne daher mit einer Übungsanleitung für das Wechseln des Focus der Aufmerksamkeit und schließe eine Übung zum bewussten und gezielten Wechsel eines Bewusstseinszustandes an.

AUDIO:

522a Übung: Wechsel der Aufmerksamkeit

Eine der wenigen Fähigkeiten, die alle Menschen anscheinend haben, ist dass sie selber entscheiden können, wohin Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken.
Ich kann die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass ich auf die Schere auf meinem Schreibtisch schaue, ich kann sie darauf lenken, dass ich höre, darauf dass ich mich an einen bestimmten Bereich erinnere.
Bei der vorhergehenden Übung konntest du wahrnehmen, wo dein Bewusstsein gerade ist.

In dieser Übung geht es darum, dass du eine Entscheidung triffst, dass du bewusst den Fokus deines Bewusstseins veränderst, dass du das, worauf du dein Bewusstsein ausrichtest, selbst bestimmst.

Beispiel

Ich schaue mir gerade die Schere auf meinem Schreibtisch an,
Ich höre jetzt ob der Computer summt und stelle fest, er summt nicht.
Ich schaue auf die Uhr, die vor mir steht und nehme wahr, welche Uhrzeit diese Uhr anzeigt.

Dadurch wechsle ich meine Aufmerksamkeit, aber ich bleibe immer noch innerhalb des gleichen Bewusstseinszustandes.

Wichtig ist, diesen Akt des Wechsels selber zu können.

Aufgabe:

Wähle dir einen festen Zeitrahmen, vielleicht fünf Minuten.
Entscheide dich, was du zuerst in den Fokus deiner Aufmerksamkeit nimmst.
Richte deine Aufmerksamkeit darauf, nehme das wahr, was du dann wahrnimmst, sei es etwas Visuelles, etwas Auditives, etwas aus deinem Gedächtnis.
Ändere bewusst deinen Fokus. Suche dir einen neuen Fokus aus und mache so weiter in dem Zeitraum, in dem du diese Übung durchführen willst.

AUDIO:

522b Wechseln des Bewusstseinszustandes

In dieser Übung geht es darum, den Zustand, den Bewusstseinszustand, in dem du dich   wahrnimmst, zu wechseln, ihn bewusst zu wechseln.
Das geht nicht so einfach wie mit der Aufmerksamkeit. Deshalb zeige ich das jetzt, demonstriere ich das jetzt.

Beispiel

Ich bin jetzt gerade in einem Bewusstseinszustand, indem ich diese Übung diktiere.
Dazu bin ich gerade auf den Inhalt konzentriert, mein Bewusstsein ist zur Zeit hierauf fixiert.
Mir wird bewusst, dass ich mir Mühe gebe deutlich zu formulieren.
An diesen Einzelheiten merke ich, dass die Persönlichkeit als Ebene des Selbst im Vordergrund ist.

Ich will jetzt den Bewusstseinszustand verändern und zwar in den des Seins.

Dazu richte ich meine Aufmerksamkeit nach innen und
spüre meinen Körper als Körperbild, von den Haarspitzen bis zu den Fußspitzen,
spüre ein Feld um mich herum, das den Bewusstseinszustand des Leibes anzeigt,
mein Blick wird weich,
meine Körpergrenzen verschwimmen,
mein Ich ist nicht wahrnehmbar,
was geschieht, geschieht,
es gibt so ein warmes Feld rundherum,
und Offenheit für das, was geschieht,

das heißt, was in den Bereich der Aufmerksamkeit kommt, und/oder was in den Bereich der Wahrnehmung kommt.

Dies ist eine Schilderung des Prozesses und ein Beispiel für einen Wechsel aus dem Bereich des Selbst als Persönlichkeit in den Bereich des Seins.

Jetzt bin „ich“ wieder „da“, zurück.

Ein Wechsel vom Bewusstseinszustand des Seins in den Zustand der Persönlichkeit ist erfolgt, der unbewusst verlief. Dies ist die Regel, denn wegen der Vormacht der Persönlichkeit reicht schon eine kleine Gewohnheit aus, hier mein Wunsch die Übung weiter zu diktieren, zur Rückkehr in die Gewöhnlichkeit.

Übung

Du kannst mein Beispiel in den einzelnen Schritten nachvollziehen, die auch im Mindmap begrifflich dargelegt sind.

Setz dir ein eigenes Ziel, mach dir klar, woran du erkennst, in welchem Bewusstseinszustand du jeweils „landest“, welchen Weg du gehst. Und hab Geduld, du machst es so gut es jeweils geht.

AUDIO:

523 Bewusstseinsstrom wahrnehmen

Der Bewusstseinsstrom

Während des Tages kannst Du erleben, dass dein Bewusstsein ganz viele unterschiedliche Inhalte aufnimmt, ohne dass du dir dessen bewusst sein musst, welche das sind und in welcher Struktur sich dein Bewusstsein befindet.

Den Bewusstseinsstrom kannst du vergleichen mit dem Wandern der Wolken am Himmel. Immer wieder sind sie anders, haben eine unterschiedliche Form.
Ebenso ist es mit dem Bewusstsein.

Wenn du das Bewusstsein als einen Strom wahrnimmst,
kannst du ihn nur dann wahrnehmen, wenn du bei Bewusstsein bist.
Also zuerst bei Bewusstsein sein,
dann das Bewusstsein wahrnehmen als Inhalte, d.h. als Formen, als Zustände,
als Wechsel zwischen den Formen, zwischen den Inhalten, manchmal auch zwischen den Zuständen.

Hierzu habe ich eine Übung entworfen, um den Bewusstseinsstrom wahrzunehmen.
Normalerweise bist du mit deinen Bewusstseinsinhalten identifiziert, gleichgeschaltet. Du erkennst deshalb ab und zu einen Wechsel, wenn du in eine andere Stimmung gerätst, aber du nimmst dabei nicht den Strom als solchen wahr.

AUDIO:

523a Übung: den Bewusstseinsstrom wahrnehmen

Setze dir einen Zeitrahmen. Ich empfehle dir erst einmal mit fünf Minuten anzufangen und den Zeitraum dann allmählich zu vergrößern.

Nimm eine Übungshaltung ein.
Nimm wahr, in welchem Bewusstseinszustand du dich befindest.
Welche Inhalte deines Bewusstseins nimmst du wahr?

Eine Hilfe dabei kann es sein, dir deiner Sinneskanäle bewusst zu sein, mit deren Hilfe du den Inhalt deines Bewusstseins wahrnimmst: also ob du gerade in einer Betrachtung bist, ob du etwas hörst, ob du etwas schmeckst, ob du bei einer Körperempfindung bist und so weiter.

Dann nimm die Dynamik dessen wahr: was entsteht und was vergeht?

Nach dem selbst gewählten Zeitraum notiere dir,
was du wahrgenommen hast,
welche Dynamik du wahrgenommen hast, d.h. Welchen Wandel und woran du es gemerkt hast, dass etwas entsteht, etwas vergeht.

AUDIO:

524 Der Identitätenstrom

Der Identitätenstrom

Identitäten sind das, was du von dir hältst, normalerweise im Bereich der Persönlichkeit als „ich“ angesiedelt.
Nur was das „ich“ ist, und was die Identität ist, und was dich ausmacht, ist immer recht unterschiedlich. Da du normalerweise nur deine Persönlichkeit als Identität wahrnimmst, ist es wichtig einmal die anderen Identitäten einzeln wahrzunehmen, um sie voneinander unterscheiden zu können und mit ihnen auch einen Wechsel vorzunehmen bzw. diesen vorzubereiten.

Doch zuvor noch ein Hinweis
Wenn du mit irgendetwas identifiziert bist, ist dies deine jeweilige Identität. Und du hast hierdurch einen unmittelbaren Zugang zu dem Bewusstseinszustand des Selbst, der du gerade bist. Mit einer Ausnahme. Im Bewusstseinszustand des „Sein“ bist du nicht identifizierst. Du „bist“.

Instinkte

Die Instinkte sind dem Körperselbst als Organismus zugeordnet und nur bedingt bewusstseinsfähig und beeinflussbar (s.a.562).
Ich unterscheide:

Selbsterhaltungs- oder Überlebensinstinkt.
Sozialinstinkt
Sexualinstinkt
Selbstverwirklichungsinstinkt

Ich beginne mit dem Instinkt „Selbsterhaltung“.
Diesen Instinkt kannst du am einfachsten wahrnehmen, wenn du dich irgendwie bedroht fühlst, und hier wird eine Unterscheidung wichtig, wenn „du“ dich bedroht fühlst, ist es eigentlich dein Organismus, der sich bedroht fühlt. Dieser reagiert mit den Abwehrreaktionen: Flucht, Kampf oder Erstarren.
Den Instinkt nimmst du wahr, wenn plötzlich etwas in dir los geht, du dich zum Kampf rüstest, die Flucht ergreifst oder erstarrst. Das sind alles Körperreaktionen, das ist dein Organismus, der selbst für sich sorgt. Dieser Instinkt wird trotzdem fälschlicherweise als der Persönlichkeit zugeordnet wahrgenommen.
Deshalb geht es bei der Selbsterhaltung scheinbar oft nicht um den Organismus, sondern um die Persönlichkeit. Dennoch ist es z.B. wichtig vor einem heranrasenden Auto die Flucht zu ergreifen, und nicht stehen zu bleiben und dich auf einen Kampf einzustellen, weil du dich über den Autofahrer geärgert hast (der Persönlichkeitsanteil.

Sexualinstinkt
Auch hier erfolgt oft eine Vermischung von Instinkt und Persönlichkeit. Die Anziehung eines Partners, einer Partnerin wird weitgehend durch den Organismus gesteuert. Doch du hast viele Kontakte in der Kindheit gebildet und sie als Emotionen gespeichert. Diese Steuerung der Persönlichkeit steht manchmal der des Organismus entgegen und sorgt für vielfältige Komplikationen und Verwirrungen in deiner Identität. „Wer“ bist du jeweils?

Sozialinstinkt
Menschen sind soziale Wesen, zugehörig zu Lebensgemeinschaften und bereit zu altruistischem Verhalten. Auch hier erfolgt oft eine Vermischung. Sollst du deiner „sozialen Ader“ folgen oder deiner Gier? Wenn mindestens zwei Identitäten in dir wirken, kämpfen sie manchmal in dir.

 

Selbstverwirklichungsinstinkt
Wenn du diesen Text liest oder das Audio anhörst, bist du hierzu durch einen Instinkt gesteuert, den ich als Selbstverwirklichungsinstinkt bezeichne. Dieser Instinkt kann zu sehr verschiedenen Bereichen der Verwirklichung führen. Vielleicht leitest du einen Verein, vielleicht beteiligst du dich an einer Bürgerinitiative und vieles mehr.
Doch gemeinsam ist allen Bereichen des Instinktes: dein Streben nach „mehr“ ist nicht das Ergebnis einer Überlegung von dir oder eines Einflusses von außen. Der Impuls kommt aus deinem Inneren. Auch hier gibt es oft eine Vermischung mit Steuerungsimpulsen der Persönlichkeit.

Selbstregulation des Körpers als Organismus

Der Organismus selber hat auch unterschiedliche Regulationsprozesse, die verhältnismäßig selbständig ablaufen, die aber du in diesem Augenblick „bist“, also deine Identität darstellen, besonders wenn du sie unterscheiden kannst. Du kannst morgens im Bett liegend, plötzlich den Impuls, dass du aufstehen willst, als energetischen Impuls spüren. Das bist du, „du“ bist der Impuls. Dies gilt auch für Körperempfindungen wie z.B. kalte Füße spüren oder Nervenzuckungen spüren. Das bist du genauso. Dies ist dein Körper - und wenn du das bewusst spürst - bist du das in diesem Augenblick.

Leib

Du spürst den Leib, indem du dein Körperbild spürst und häufig gleichzeitig das Feld das um das Körperbild herum besteht. Diese besondere Qualität der Wahrnehmung, dass du etwas mehr bist als dein Körper wird manchmal als „Engelsqualität“ bezeichnet. Du bist etwas mehr als der Körper und das ist ein ganz besonderes Gefühl, das du aber eher über das Spüren wahrnimmst. Dein Leib, das bist „du“ in diesem Augenblick. Und dein Leib ist zugleich dein Zugang zum Sein.

Persönlichkeit

Die Persönlichkeit, die du normalerweise als „ich“ identifizierst, die kennst du. Das ist das, was du denkst, dass „du“ das bist, und zwar immer.

Die Wahrnehmung der Persönlichkeit ist meistens nicht direkt. Du nimmst deine Persönlichkeit auf jeden Fall durch eine Reflexion wahr, durch die Reflexion auf dein „ich“.
Du empfindest z.B. einen Schmerz. Dieser Schmerz könnte einfach eine Empfindung von Schmerz bleiben. Durch die Reflexion, dass „du“, dass dein „ich“ den Schmerz empfindet, durch diese Reflexion auf dein „ich“ ist deine ganze Persönlichkeit davon betroffen. In der Übung: Leiden vermeiden (563) wird der Nutzen des Aufgebens der Reflexionsschleife des „ich“ erfahrbar gemacht.

Dein Organismus braucht die Wahrnehmung des Schmerzes, um zu wissen, dass irgendwas nicht in Ordnung ist und damit er sich darum kümmern kann.
Die Persönlichkeit fühlt sich durch den Schmerz oft bedroht, während sie es gar nicht ist. Denn die „Empfindung“ des Schmerzes wird dann als Emotion verarbeitet, dadurch mit früheren schmerzhaften Erfahrungen zusammengebracht und führt dann zu einer Reaktionskette, der emotionalen Entführung.
Wenn dieses passiert, hast du nicht mehr die Möglichkeit, zu realisieren, dass in Wahrheit der Schmerz eine gesunde Reaktion des Organismus ist und nicht eine Bedrohung der Persönlichkeit.
In der gegenwärtigen Sichtweise von Schmerztherapie wird diese Unterscheidung angewendet.

Person

Eine weitere Identität ist das was ich Person nenne. Bei dem Bewusstseinszustand der Person ist deine Persönlichkeit mit dem Sein verbunden. Dieser Zustand wird auch „Perle von unschätzbarem Wert“ genannt.

Beispiel
Du bist konzentriert aufs tägliche Kochen und damit mit dem Kochen identifiziert.
Das Kochen ist in diesem Augenblick eine von mir so genannte „Nur-Tätigkeit“,
unverbunden mit dem Anspruch der Persönlichkeit, besonders gut zu kochen oder besondere Anforderungen zu erfüllen.
Du gibst dich dennoch dem Kochen hin, da es auch jetzt deine Aufmerksamkeit erfordert.
Deine Identität ist das Feld deiner jeweiligen Aufmerksamkeit.
Die Aufmerksamkeit, wenn du Kochgut in einen Topf füllst,
Gemüse klein schneidest.
Du bist in diesem Augenblick der oder die „Gemüse klein Schneiderin“.

Diese Form, oder diese Ebene der Identität, nenne ich „Perlenidentität“. Du hast den Fokus deiner Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Inhalt gerichtet und nur dieser Inhalt zählt.

In einem anderen Augenblick kann die Identität ganz woanders sein, aber immer noch vom Inhalt „erfüllt“. Und jedes Mal bist du das.

Sein

Ein weiterer Bereich der Identität ist im Bewusstseinszustand des Seins, des grenzenlosen, unbegrenzten Seins. Dort nimmst du kaum so etwas wie Identität wahr, kein „ich“.

Aber du nimmst wahr, dass es dort eine Wahrnehmungsinstanz gibt, eine Individualität, die Seele genannt wird. Du könntest sogar noch diese Wahrnehmungsinstanz beschreiben, ohne diesen Zustand zu verlassen. Auch wenn dein vordringliches Ichbewusstsein gar nicht mehr vorhanden ist, auch das bist du. Du lebst in dem Augenblick diesen grenzenlosen Seinszustand.

Es ist hilfreich, jederzeit unterscheiden zu können, mit welchem „ich“, mit welcher Identität du verbunden bist, damit nicht die dominante Identität im Zweifel auf alles übertragen wird.

AUDIO:

524a Übung: Identitätenstrom wahrnehmen

Nimm eine Übungshaltung ein und notiere die Ergebnisse.
Beschreibe jede einzelne Identität und woran du sie erkennst.

Mit welcher Identität bist du jetzt verbunden? Woran merkst du das?

Versetze dich nacheinander in alle dir zugänglichen Identitäten:

Welche Zwischenprozesse brauchst du? Z.B.

Nach innen gehen?
In den Kraftpunkt oder Kraftraum gehen?
In den Leib gehen?
Dein Körperbild wahrnehmen?

AUDIO:

525 Anleitung zur Konzentration

Anleitungen zur Konzentration

Ich nutze zunächst einmal ein Bild:

in Neuseeland werden die Schafe das ganze Jahr über in Freiheit gehalten. Die Schafe verteilen sich über die Hügel, sind über ein großes Gebiet verstreut.
Einmal im Jahr werden sie in riesige Pferche zusammengetrieben und dieses Zusammentreiben der Schafe ist für mich ein Beispiel für die Konzentration des Bewusstseins.

Bewusstseinsinhalte sind in der Metapher Bewusstseinsstaub. Das Zusammenführen des Staubes zu etwas mehr Dichterem, etwas mehr Festem, etwas mehr Dauerhaften ist dann Konzentration.

Normalerweise bist du mit deiner Bewusstheit mal hier, mal dort. Und du hast vielleicht auch schon bei der Übung mit der Aufmerksamkeit gemerkt, dass die Bewusstheit ständig hin und her springt, so nehmen wir das normalerweise wahr, und das selten ein Verbleiben, noch seltener eine Verdichtung, also eine Konzentration erfolgt.

Deshalb sind auch viele Konzentrationsübungen mit Meditationen verbunden. Und ich möchte auch zunächst als Übung Konzentration über eine Meditation erreichen.

Nimm eine Meditationshaltung ein und konzentriere dich auf deinen Atem.
Während du auf dem Atem konzentriert bist, kannst du schon merken, dass viel deiner Bewusstheit beim Atem ist. Wenig Bewusstsein wird bei anderen Sachen, oder an den Objekten, die du sehen kannst, oder bei dem was du sonst noch so hören kannst, an einer Erinnerung und wo sonst auch immer deine Bewusstheit ist sein.  Schon bei der Konzentration auf den Atem und der Wahrnehmung des Atems zu sein, ist eine Konzentrationsübung.

Wenn du jetzt zusätzlich den Atem im Bauchraum wahrnimmst, im Kraftraum oder Kraftpunkt, dann konzentrierst du dich noch weiter.
Du konzentrierst dich nicht darauf, wie der Atem durch die Kehle einfließt, sondern du sammelst möglichst viel Bewusstheit im Bauchraum, im Kraftpunkt, im Kraftraum.
Und du lässt dich nicht ablenken, wenn der Atem im Ausatmen wieder vergeht, sondern du bleibst im unteren Bauchraum.

Du machst das mit deiner Konzentration. Konzentration ist eine besondere Form von Energie, die du selber spüren kannst. Zudem zentriert sich das Bewusstsein. Wie fühlt sich diese Energie an?

Mach dir nichts draus, wenn du diese „Energie“ nicht genau mit Worten beschreiben kannst,  denn Konzentration ist eine subtile Eigenschaft. Subtile Eigenschaften lassen sich mit normaler Sprache nicht ausreichend beschreiben.

Zusammenfassung

Spüre zunächst einmal die Wahrnehmung des Atems, die Zentrierung im Kraftraum, im Kraftpunkt.
Nimm wahr, wie es dir auch durch immer mehr Übung gelingt, dich zu konzentrieren.
Und wenn du merkst, dass du das Bewusstsein konzentrieren kannst, dann nimm wahr, wie das geschieht, und wie sich diese Energie, diese Eigenschaft anspürt.
Die Auswirkung von Konzentration ist, dass du das Bewusstsein in bestimmt Bereichen konzentrierst.

Es ist die Wahrnehmung der Konzentration selbst.

AUDIO:

525a Übung Konzentration wahrnehmen und halten

Nimm wahr, wie du bewusst bist

denkst du?
bemühst du dich?
spürst du deinen Körper?
wie noch?

Wähle eine Eigenschaft aus, auf die du die Konzentration richtest. Das kann ein Objekt der Wahrnehmung sein, oder das kann ein Inhalt des Bewusstseins sein.

Beispiel: „den Kraftraum spüren“.

Dazu braucht du, dass du über den Atem an die Wahrnehmung des Kraftraums gelangst. Bleibe beim Kraftraum, bleibe bei dieser Eigenschaft.
Und wenn du abgelenkt bist, was häufig geschieht, kehre immer wieder zu dieser Eigenschaft zurück, hier z.B. der Wahrnehmung des Kraftraums.
Verzichte auf eine Bewertung.
Spüre die Energie der Konzentration, die du aufwendest, die du aufrechterhältst, damit du den Kraftraum wahrnimmst.
Die Konzentration verändert sich laufend.
Spüre die Dynamik: wie die Konzentration einströmt,
wie die Energie einströmt. Wie sie anwächst.
Wie du sie aufrecht erhältst, indem du die Konzentration „sein“ lässt.
Spüre wie die Konzentration vergeht.
Und wie du die Konzentration wieder hervorrufen, entstehen lassen kannst.

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AUDIO:

526 Mit Gleichzeitigkeit umgehen

Gleichzeitigkeit wahrnehmen

Wenn du dein Bewusstsein auf bestimmte Inhalte oder bestimmte Strukturen fokussierst, nimmst du gewöhnlich nur den Inhalt deines Focus wahr. Oft drängt sich dann aber etwas anderes noch hinzu und du hast Schwierigkeiten, deinen Fokus zu beizubehalten.
In dieser Übung entwickelst du die Fähigkeit wahrzunehmen, was alles gleichzeitig in deinem Bewusstsein auftaucht. Zunächst einmal geht es dabei nur um die Gleichzeitigkeit von Objekten der äußeren und der inneren Wahrnehmung. Die Gleichzeitigkeit von Bewusstseinszuständen wahrzunehmen, wird dadurch vorbereitet.

Beginne mit der Vorübung: die räumliche Ausweitung deines Bewusstseinsfeldes.

Vorübung

Schau gerade aus und sehe was dein Bewusstseinsfeld, es ist gleich deinem Wahrnehmungsfeld, umfasst.
Werde dir bewusst, dass du immer noch gleichzeitig wahrnimmst, nämlich das, was jenseits deines Wahrnehmungsfeld ist, und andere Wahrnehmungen im Körper. Wahrnehmbar ist: das Rauschen deines Blutes im Ohr, und das Spüren des gesamten Feldes im Raum.
Wiederhole diesen einführenden Übungsteil mehrere Male, so dass die Schärfe deiner Wahrnehmung für Gleichzeitigkeit zunimmt.

Dann wende dich den Bewusstseinsstrukturen zu, die dir zugänglich sind.
Dazu brauchst du eine weiche Aufmerksamkeit, eine Offenheit in der Wahrnehmung, eine Offenheit, die nichts ausschließt, und sich nicht fokussiert.
Du kannst diese Offenheit nutzen, indem du unterschiedliche Wahrnehmungen einsortierst in: im Vordergrund oder Hintergrund, oben oder unten.
Nimm wahr, wie du z.B. das Wirken der Persönlichkeit wahrnehmen kannst, vielleicht auch das Bemühen und vielleicht auch noch gleichzeitig deinen Körper in seiner Anspannung, und wie Beides gleichzeitig im Bewusstsein vorhanden sein darf.
Übe auch diesen Teil der Gleichzeitigkeit mehrmals, damit du die Schärfe deiner Wahrnehmung entwickelst. Verbinde die Schärfe der Wahrnehmung zugleich mit einer Offenheit.

Jetzt übe die Gleichzeitigkeit in einer Beziehung wahrzunehmen.
Beginne z.B. mit einem Kunstobjekt. Nimm wahr, wie deine Betrachtung des Kunstobjektes deinen inneren Zustand verändert während gleichzeitig die Wahrnehmung dieses Kunstobjekt erfolgt, so etwa bei einer Bildbetrachtung oder beim Hören eines Musikstücks.  Und es geschieht auch was mit deiner inneren Wahrnehmung deines Körpers: in deine Aufmerksamkeit geraten
Empfindungen, Gefühle, oder was sonst auch immer.
Führe auch diesen Teil der Übung mehrfach aus.

Dann verändere die Objekte deiner Beziehung, z.B. die Beziehung zum Partner, zur Partnerin, die Beziehung etwa zu einem Kind, zur Natur.
Achte dabei immer wieder auf die Gleichzeitigkeit, wie dein Bezug zu Objekten der Wahrnehmung sich in deinem Inneren auswirkt. Und dieses, ohne dass eine Fokussierung entweder auf dein Inneres einsetzt oder die Fokussierung auf das Objekt der Beziehung.
Und Objekt heißt in diesem Zusammenhang das, was sich dir gegenüber befindet, das auf das du dich gerade richtest.

AUDIO:

526a Übung: Gleichzeitigkeit wahrnehmen

Vorübung

Nimm eine Übungshaltung ein.
Nimm etwas in deinen visuellen Focus.
Was genau ist das?
Nimm die Umgebung des Fokus wahr.
Was befindet sich dort genau?
Nimm den Fokus und die Umgebung und das gesamte Feld der visuellen Wahrnehmung zusammen wahr, was gehört alles dazu?
Wiederhole diese Übung mehrmals in unterschiedlichen Umgebungen.Übung der Wahrnehmung der Gleichzeitigkeit

Übe jetzt die Gleichzeitigkeit von der Innerlichkeit des „ich“ und dem Objekt der Beziehung.
Wähle zunächst ein nicht reaktives Objekt, vielleicht einen Kunstgegenstand, oder einen Baum.
Was wählst du aus?
Nimm zunächst getrennt wahr:
deinen inneren Zustand, und betrete den  Kraftraum,
deine Beziehung zum Objekt als Gefühl: welches Gefühl empfindest du z.B. gegenüber dem Baum?
und dann dein Objekt als Eigenschaften: wie schaut der Baum aus oder wie fühlt sich der Baum an?
Nimm dann alles drei zugleich wahr, als Inhalte deiner Wahrnehmung.
Wiederhole diese Übung mehrmals.

Wähle ein Objekt aus, das auf dich reagiert: ein Tier, einen Menschen, deinen Partner, deine Partnerin.
Wiederhole diese Übung mehrmals und notiere die Ergebnisse.

AUDIO: