Der Bewusstseinszustand

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Der Bewusstseinszustand

Den Bewusstseinszustand erkennen zu können, gehört nicht zu den allgemein bekannten Fähigkeiten.
Zunächst einmal: was ist ein Bewusstseinszustand? So wie ich ihn aus meiner phänomenologischen Haltung heraus definiere, ist ein Bewusstseinszustand so etwas wie ein Schnappschuss von der Art und Weise, wie dein Bewusstsein gerade in diesem Augenblick organisiert ist. Die Inhalte deines Bewusstseins ändern sich zwar ständig, weil immer wieder Neues auftaucht, und das auch ohne dein Zutun, wenn du den Fokus deines Bewusstseins ab und zu änderst.
Wenn du eine mikroskopische Sichtweise nutzt, ändert sich zwar auch ständig etwas, es gibt aber gewisse Bewusstseinsinhalte, die ich Bewusstseinsstrukturen nenne, die dauerhaft das Bewusstsein ordnen oder aufteilen, in Strukturen zerlegen, die etwas dauerhafter sind. Deshalb benutze ich den Begriff des Bewusstseinszustands für etwas dauerhaftere Strukturen.

Dabei unterscheide ich vor allem den Seinszustand, in dem z.B. gerade Präsenz etwas dauerhafter wahrnehmbar ist, oder weite Räume. Zum Seinszustand gelangst du oft über eine Haltung des Gelassen seins. Der Seinszustand kann wie alle Bewusstseinszustände durch Vorhandensein von Merkmalen oder Kennzeichen erkannt werden.
Die Bewusstseinszustände sind jedoch grobe Aufteilungen. Entscheidend für dich ist, wie dein Zustand im Hier und Jetzt sich darstellt, und das ist etwas, was du erst im Hier und Jetzt erkunden kannst.

Ein anderer etwas dauerhafterer Bewusstseinszustand ist der der Persönlichkeit, den du oft durch Egoaktivitäten wahrnehmen kannst. Empfindest du dich oft als planvoll, und bist dabei angestrengt? Hast du oft etwas zu erreichen, etwas zu erledigen, musst du etwas tun? Das alles sind Merkmale, Kennzeichen dieses Bewusstseinszustands. Ebenfalls durch die Persönlichkeit bestimmt sind weiter die Zustände: wenn du in Routinen bist, und wenn dein Bewusstsein hierdurch ausgelastet ist, und du nur noch „funktionierst“. Ebenso gehören hierzu die Tagträume, in denen du gar nicht in Gedanken anwesend bist und auch nicht im Jetzt, wenn du auf der Arbeit bist, im Urlaub, in der Beziehung, wo auch immer. Denn diese Zustände sind Folgen des Bewusstseinszustands Persönlichkeit.

Ab jetzt ist es erforderlich zu lernen, zu erkennen, in welchem Bewusstseinszustand du dich gerade befindest. Denn zu jedem Bewusstseinszustand gehört ein Selbst. Wenn du etwas freier werden willst ist es wichtig zu wissen, wo du in diesem Moment bist.
Zum „Fahren lernen“ gehört in diesem Programm auch die Fähigkeit, deinen Bewusstseinszustand wechseln zu können. Dies geschieht über die Phasen „innehalten“, „feststellen, wo du gerade bist, „nach innen gehen“ und dann, je nachdem wohin du wechseln willst, etwa bestimmte Körperphänomene zu erkunden oder den Zugang zum Sein zu ermöglichen. Hierzu lässt du das, was du im Inneren wahrnimmst, sich entfalten und bleibst dabei. Die Fähigkeit, das Innere sich entfalten lassen und dabei bleiben zu können, lernst du mit der Methode „Erkunden“.

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