Übungsrahmen

500 Überblick

Übungen

In diesem Kapitel fasse ich Übungen unterschiedlicher Art zusammen.

Zunächst, unter 501, beschreibe ich einen Übungsrahmen, in dem etwas genauer angeben ist, wie die Übungen zu benutzen sind. Dieser Bereich ist gleichzeitig schon eine Sperre für ein zufälliges oder unbeabsichtigtes Verirren in den Bereich der Übungen. Denn ich möchte, dass du als Übender, als Übende dir bewusst bist, dass du dich jetzt auf Übungen einlässt. Dazu möchte ich erst noch deine Bewusstheit abklären, indem du deine medizinischen und psychischen Voraussetzungen anerkennst.

Im Bereich 502 „Übungen für Beginner“ genannt, sind 5 Übungen aufgeführt, die schon in der Einleitung erwähnt wurden und mit denen du erste Erfahrung machen kannst.

Ein weiterer Bereich im Abschnitt 1 (510ff.) ist der Umgang mit Konditionierungen. Die Persönlichkeit ist an sich schon ein Bereich mit ganz vielen Konditionierungen. Manche brauchst du. Andere können dich jedoch im Lernen behindern, das ganze Selbst wahrzunehmen. Damit du dies Zweitgenannte wahrnimmst und verändern kannst, sind hierfür unterschiedliche Übungen aufgeführt.

Im Abschnitt 2 (520ff.) erfolgt eine Wahrnehmungsschulung, wo du deine Fähigkeiten zur Wahrnehmung noch vertiefen kannst, falls das für dich interessant und erforderlich ist.

Die Übungen im Abschnitt 3 (530ff.) sind zur Wahrnehmung des Körperselbst zusammengestellt. Diese sind für mich eine Grundlage der Arbeit und zugleich von mir auch persönlich sehr geschätzt.

Im Abschnitt 4 (540ff.) fasse ich Übungen zu wenig genutzte Fähigkeiten zusammen. Diese sind in unserer Kultur nicht so sehr verbreitet, aber sehr hilfreich für den Führerschein für das ganze Selbst.

Der Abschnitt 5 (550ff.) umfasst Übungen zum „wach bleiben“ und deuten auf ein Phänomen hin, dass viele Übende kennen, vielleicht du auch. Du rutscht immer wieder zurück in die Konditionierung, du bist immer wieder dir nicht bewusst. So geht es häufig uns allen. Wie kann es dir jetzt gelingen, „wach“ zu bleiben?

Im Abschnitt 6 (560ff.) Übungen zum „flüssigen Fahren“ habe ich Lieblingsübungen von mir zusammengestellt, die den Umgang mit sich selbst etwas leichter machen, flüssiger machen, etwas einfacher machen. Dieser letzte Bereich ist nicht unbedingt erforderlich zum Nutzen des ganzen Selbst. Die hier zusammengestellten Übungen sind ein „Sahnehäubchen“ auf den wohlverdienten Kuchen.

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Einführung in den Übungsteil

Der Übungsrahmen: die Bedingungen des Übens

Die in diesem Kapitel vorgestellten Übungen sind alle ohne Vorkenntnisse durchführbar und von mir selber und meinen Klienten ausprobiert. Dennoch sind die Bedingungen, oder der Rahmen, in dem diese Übungen durchgeführt werden, wichtig. Denn diese Übungen sind zum Teil sehr machtvoll. Sie können das bisherige Ordnungsgefüge das du gewohnt bist, deine Glaubenssysteme, dein Weltbild, und dein Ich-Ideal verändern. Das wird dich mit frühen Ängsten, oder erneut mit frühen Unsicherheiten in Verbindung bringen.

Deshalb ist es mir wichtig, die Übungsbedingungen etwas weiter zu erklären, denen du dich auf eigener Verantwortung aussetzt.
Die erste Bedingung ist, dass du sie auf eigene Verantwortung hin ausführst. Ich stehe nur dafür ein, dass die Übungen durchführbar sind, dass sie hilfreich sind, dass sie „funktionieren“. Aber ich kenne deine besonderen Bedingungen nicht, und deshalb umreiße ich jetzt den Rahmen der Anwendung der Übungen.

 

Medizinischer Vorbehalt

Ich weiß nicht, wie dein jetziger Gesundheitszustand beschaffen ist, ich weiß z.B. nicht, wenn du beim Durchführen einer Übung plötzlich Kopfschmerzen bekommst, ob das bei dir physische Ursachen haben kann oder ob das Widerstandsprozesse der Persönlichkeit sind, die du als Kopfschmerzen wahrnimmst. Und ich bin nicht bei dir, wenn du diese Übung machst. Deshalb: wenn du irgendwelche wichtige Einschränkungen hast, wenn du plötzlich Schmerzen spürst, kläre mit dir selber, ob du einen Arzt brauchst, und suche im Zweifelsfall einen Arzt auf und kläre ab, ob die Empfindung, ob das Phänomen, das du spürst, eine medizinisch zu behandelbare Ursache haben kann.
Da die Übungen alle auf Wiederholung angelegt sind, setzt du sie eben nach dieser Überprüfung weiter fort.

Psychischer Vorbehalt.

Ich habe schon angemerkt, dass der ganze Lehrgang nicht für Menschen empfohlen wird, die in psychischer Not sind oder bei denen plötzlich eine psychische Not eintritt.
Nimm an dem Lehrgang, wenn du Probleme hast nur teil in Absprache mit deinem Therapeuten, mit deiner Therapeutin, da diese Probleme bei dir sehr viel Bewusstseinskapazität belegen,.
Der ganze Lehrgang und die Übungen sind nicht darauf ausgerichtet, deine psychische Not, in der du dich vielleicht zur Zeit befindest, zu therapieren. Es ist auch keine Heilung durch sie jetzt beabsichtigt. Denn dieser Lehrgang enthält keinen Therapieansatz, sondern einen Ansatz zur Bewusstseinsausweitung. Versuche also nicht, dich mit diesem Programm in irgendeiner Weise zu heilen.

Ein weiterer Gesichtspunkt dieses Übungsrahmens besteht darin: wie orientiert du dich in diesem etwas umfangreichen Ansatz und in welcher Reihenfolge gehst du was an?

Da dieser Ansatz insgesamt auf Übertragung aufgebaut ist, wird durch das, was du hier hörst, eventuell auch liest, etwas in dir ausgelöst. Durch das Ausgelöste wirst du zu etwas hingezogen, zu etwas aus der Vielfalt dieses Ansatzes hingezogen.
Das Hingezogen werden ist der emotionale Anteil der nicht gebunden Seele, und dem gebe ich die erste Priorität. Solltest du dich zu einem ganz bestimmten Bereich stark hingezogen fühlen, dann beginne das nächste Mal mit ihm.

Manche Bereiche enthalten jedoch Lernvoraussetzungen aus vorher behandelten Lehrgangsteilen. Deshalb ist es wichtig, dass du hierzu erst das andere lernst. Wenn du z.B. an den Kraftpunkt gelangen willst, dann ist der Kontakt mit dem Atem oder auch ein Körperscan eine Vorbereitung.

Es wird bestimmte Bereiche geben, die dich interessieren. Dein Interesse daran kann ein weiterer Anhalt sein, dich dem Bereich zu nähern. Doch Interesse ist meist mental, Hingezogen sein, Neugierde auf etwas, geht vor Interesse an etwas.

Bedenke bitte, dass die Übungen deshalb Übungen heißen, weil du sie nicht beim ersten Durchgang beherrschen wirst. Du musst „üben“. Es sind „Übungen“ und nicht Rezepte. Rezepte kannst du einmal ausprobieren und dann weißt du was rauskommt. Bei Übungen braucht es öfter mal zu üben. Der Volksmund sagt nicht ohne Grund „Übung macht den Meister“.

Deine Einstellungen zu den Übungen entscheiden mit für den Erfolg bei der Übung. Du bist ein lebendiges Wesen und kein Automat. Deshalb nähere dich den Übungen achtsam, behutsam. Achte darauf, dass es dir dabei wohl ergeht. Sei hartnäckig, denn die Übungen sind voraussetzungsvoll. Und du brauchst die Haltung der Entschiedenheit. Wenn du die Übungen nur „so lala“ beginnst, kannst du es gleich lassen. Denn dadurch drückst du aus, dass du ihren Sinn nicht verstanden hast oder, dass du die Übungen nur spielerisch angehen willst. Hierdurch verfehlst du vielleicht ihre Wirkung, die du erreichen wolltest.

Ich habe in meinen Texten, besonders beim Übungsteil, immer wieder Leerzeilen eingefügt. Diese können als Pausen verwendet werden zum Nachspüren dessen, was du gerade im Nachvollzug der Übungen wahrgenommen hast, zum Nachspüren, bevor es weitergeht. Pausen dienen dem Einordnen dessen, was du gerade in den Übungen erfahren hast. Sie sind jedoch nicht zum Analysieren dessen geeignet was mit der Übung beabsichtigt ist, oder zum Kritisieren der Übungen. Etwas Vertrauen in die Übung ist notwendig, um sie erfolgreich durchzuführen. Zusätzlich nimmst du das wahr, was sich durch die Übung in dir ereignet hat, was in dir hochkommt, was dir neu erscheint. Später, außerhalb der Übung, kannst du analysieren, wie weit das, was du durch die Übung erfährst, mit deinem Selbstbild und deinen Glaubenssystemen in Übereinstimmung zu bringen ist. Diese Lernergebnisse schriftlich festzuhalten fördert den Lernprozess.

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