Mit Konditionierungen umgehen können

330 Mit Konditionierungen umgehen können

Der häufigste Bewusstseinszustand in dem du dich normalerweise befindest, ist der der Persönlichkeit. Die Persönlichkeit selber ist eine Sammlung von Konditionierungen. Diese sind: Formungen der Seele, Verdichtungen von Bewusstsein. Sie machen dich aus, und das bist du, solange du dich nur in dieser Persönlichkeit bewegst, und/oder ausschließlich mit ihr identifiziert bist.
Die Konditionierungen findest du also vor, wenn du fahren lernen willst. Du kannst diesen ihnen nicht ausweichen, denn sie sind durch dich da. Und du kannst einen anderen Umgang mit ihnen lernen, und damit einen anderen Umgang mit dir selbst, denn die Konditionierungen repräsentieren weitgehend dein Selbst auf der Persönlichkeitsebene.
In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Konditionierungen erläutert. Dies sind der innere Kritiker, die Emotionen, die Grenzziehungen und die - in der Persönlichkeit vorhandenen - Psychodynamiken. Es gibt noch viel mehr Konditionierungen, ich beschränke mich auf die wichtigsten. In diesem Abschnitt ist auch schon ein Gegenmittel zum Umgang mit den Konditionierungen dargestellt: „Altes finden und umwandeln“. Unter „altem“ verstehe ich die frühen Konditionierungen.

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331 Den inneren Kritiker nutzen

Der innere Kritiker oder das Über-Ich oder der Innere Richter ist die wichtigste Konditionierung im Bereich der Persönlichkeit. Auf der einen Seite ist der innere Kritiker in die Persönlichkeitsstruktur „eingebrannt“. Doch es ist nicht nur die Vergangenheit. Auf der anderen Seite konditioniert dich der innere Kritiker durch Lob, und vor allem aber durch Tadel immer aufs Neue.
Ich bezeichne den inneren Kritiker als eine Navigationshilfe, als ein Navi auf der Persönlichkeitsebene mit frühkindlicher Programmierung. Dieses Navi beginnt sich etwa ab dem ersten Lebensjahr herauszubilden und ist im Großen und Ganzen mit Ende des vierten Lebensjahres voll entwickelt. Der innere Kritiker kann häufig ersetzen: die Bezugspersonen, eine äußere Steuerung durch die Eltern, die äußere Steuerung durch die Umwelt und alles das durch eine innere Steuerung. Sie funktioniert zufriedenstellend aber nur auf einer frühkindlichen, kindlichen und frühen Erwachsenenstufe.
Der innere Kritiker erfasst die Bewusstseinszustände des Körpers als Selbst nicht, weil er der Meinung ist, der Körper sei nur ein Ding. Er hat keinen Zugang zum Leib, keinen Zugang zum Selbst als Person und erst recht keinen Zugang zum Sein.
Sobald du also dein Leben auch durch andere Selbst bestimmen lassen möchtest, bekommst du es mit dem inneren Kritiker zu tun. Und du hast dich zu entscheiden, ob du dann deinem alten Bekannten, den inneren Kritiker folgst oder den inneren Kritiker dann außer Kraft setzt, wenn er sich in Gebiete einmischt, von denen er deiner Meinung als Erwachsener nach nichts versteht. Du lernst also in diesem Kurs den inneren Kritiker außer Kraft zu setzen, wenn der dich beim Erreichen des Ziels  behindert.
Ansonsten ist es aber in vielen Bereichen hilfreich, das Steuerungsinstrument innerer Kritiker anzuwenden: damit du auf der Straße nicht von einem Auto überfahren wirst, dass du einigermaßen Smalltalk machen kannst und bei anderen gewöhnlichen täglichen Tätigkeiten auch.
Du erkennst die Behinderung durch den inneren Kritiker daran, dass eine innere Stimme dich kritisiert und dass du abgelenkt wirst oder Energie verlierst. Dann ist es erforderlich, dass du über Techniken verfügst dir die Energie wieder zu holen, die Energie erneut zu gewinnen, denn Energie brauchst du zum Fahren im Bereich der verschiedenen Selbst.
Im Abschnitt 5 werden dir Übungen angeboten, den inneren Kritiker abzuschwächen oder außer Kraft zu setzen.

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332 Die Emotionen nutzen

Die Gefühle sind ein Steuerungsinstrument, ein Erkenntnisinstrument für die Gegenwart. Wenn du ein bestimmtes Gefühl wahrnimmst, dann sagt es dir etwas über das Verhältnis zwischen dir und der jeweiligen Umwelt. Wenn du z.B. Angst spürst, sagt dir die Angst, dass dein Organismus sich gefährdet fühlt. In der Metapher des Führerscheins ausgedrückt, sind die Gefühle das Navi des Organismus.
Durch die Emotionen, welche zusätzlich zu den gegenwärtigen Gefühlen noch deine Gefühlsvergangenheit beinhalten, hast du eine verkürzte Wirkungsgeschichte deines Verhältnisses zwischen dir und deiner Umwelt zur Verfügung. Dies muss dir nicht bewusst sein, du lässt dich durch Emotionen leiten, ohne dies zu bedenken. Durch Emotionen kannst du deine Erfahrung einordnen und mit früheren Situationen vergleichen. Du kannst z.B. für dich angenehme Situationen unterscheiden von unangenehmen Situationen, gefährliche von vermeintlich oder real ungefährlichen und so weiter. Alle Erfahrungen haben eine gefühlsmäßige und oder emotionale Tönung und informieren dich in dieser Hinsicht, und geben dir dadurch eine Orientierung.
Doch die Emotionen enthalten auch eine Täuschung. Sie gaukeln dir vor, dass alles was früher war, diesmal auch so sein muss. Wenn du z.B. traurig bist, so ist Traurigkeit der Gefühlsanteil. Vielleicht war früher Traurigkeit mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit verbunden. Diese Hoffnungslosigkeit gehört zur Vergangenheit und nicht zum Hier und Jetzt wie die Traurigkeit. Die Emotion verbindet dich erneut mit der Hoffnungslosigkeit, obwohl Hoffnungslosigkeit zur Situation im Hier und Jetzt gar nicht passen würde.

Gehe jetzt einen Schritt weiter indem du Gefühle und Emotionen als Navi des Organismus zur Orientierung mit hinzunimmst. Du kannst Gefühle nutzen z.B. als Feuermelder. Wenn du in einer Situation wütend wirst, dann sag dir das, dass dein gegenwärtiger Zustand, dein Gleichgewicht, in Gefahr ist verletzt zu werden. Wenn du dich plötzlich ohnmächtig fühlst, können dir Emotionen Hinweise geben, wann und in welcher Situation in der Vergangenheit du dieses Gefühl schon einmal wahrgenommen hast, welche Situation das damals war, wie du damals gehandelt hast. Und du kannst heute als Erwachsener überleben und dann entscheiden was du in der jetzigen Situation anders machen möchtest.
Nutze den Informationsgehalt, der in den Emotionen gespeichert ist, um Hindernisse in deinem heutigen Lebensweg ausfindig zu machen. Wenn du z.B. in einer Haltung oder in einem Gesichtsausdruck von Personen etwas wahrnimmst, was dich vorsichtig werden lässt, dann nutze  diese Information. Dann kannst du nachschauen, was denn in der gegenwärtigen Situation anders ist, da sich dieses Gefühl bei dir einstellt.
Du kannst dich bei allen aufkommenden Gefühlen fragen, was sie dir über die augenblickliche Situation sagen. Bist du gerade missmutig, dann kannst du dich fragen, was an dieser Situation hat mich missmutig gemacht, und du kannst dich direkt den auslösenden Verursachungen zuwenden.
Dir werden die Emotionen und auch deine Gefühle jedoch nur dann etwas nutzen, wenn du den Informationsgehalt der heutigen Situation durch die Frage „was sagt mir das“ herausfilterst. Was sagt mir das, dass ich jetzt gerade dieses Gefühl empfinde. Und du kannst auf den Informationsgehalt verzichten, wenn du dich der Emotion oder den Gefühlen überlässt, wenn du dich von den Emotionen überwältigen lässt, wenn du z.B. in Traurigkeit versinkst, ohne dich zu fragen, warum du traurig bist.

Ich empfehle dir, deine heutigen Gefühle und Emotionen zu nutzen, den heutigen Informationsgehalt abzurufen und dann für eine neue, veränderte Aktion einzusetzen. Wenn du z.B. niedergeschlagen bist, kannst du deine Niedergeschlagenheit erkunden, die Ursachen erforschen und - wenn du diese Ursachen ganz und tief verstanden hast, kannst du von der Niedergeschlagenheit ablassen. Denn die Gefühle bzw. die Emotionen haben ihren Zweck erfüllt. Das „Navi“ hat dir auch seine, wenn auch veraltet, vielleicht in Einzelteilen dennoch hilfreiche Informationen übermittelt.
Du kannst aber auch die Energie von Gefühlen und Emotionen nutzen z.B. die Wut, indem du, nachdem du die Information herausgefiltert hast, die Energie der Wut in den Kraftpunkt oder in den Kraftraum integrierst. Das ist eine angemessenere Umgangsweise mit der Energie, die dir für das Lernprogramm nutzt und die viel hilfreicher ist, als wenn du in deiner Wut etwa Geschirr zerdepperst.

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333 Kindliche Emotionen berücksichtigen

Emotionen haben die Funktion, dich mit deinem früheren Lernergebnissen zu verbinden. Das ist für die Orientierung im Leben zweifellos eine hilfreiche Eigenschaft. Du musst nicht alle Erfahrungen erneut machen, weil du viele Hinweise bekommst dass z.B. eine Person mit bestimmten Eigenschaften dir gut getan hat, eine andere Person mit anderen Eigenschaften hingegen nicht, und du diese Person besser meidest, wenn du es kannst.
Doch die als „emotionale Entführung“ genannte Funktion von Emotionen, die dich in frühere Zustände zurückzuführen, haben hinsichtlich deiner Handlungsfähigkeit auch entscheidende Nachteile. Du wirst hierdurch in einen früheren Entwicklungszustand zurück-entführt, indem du geringere Handlungsmöglichkeiten hattest, als du sie jetzt hast.
Besonders krass ist das hinsichtlich der kindlichen Emotionalität. Die schlechte Nachricht ist, dass du dich durch die emotionale Entführung plötzlich und ohne viel Bewusstsein, ohne viel Bewusstheit, in der emotionalen Realität eines Kleinkindes oder eines jungen Kindes wiederfindest. Und als Kind hast du ganz anders funktioniert als heute, hattest du ganz andere Möglichkeiten die Welt zu erfahren. Du bist dadurch in einer Weise konditioniert, die dich stark beeinträchtigt.
Wenn du dir dieser Zustände bewusst wirst, etwa durch die Frage „wie alt bin ich jetzt gerade?“ hast du von dort aus die Alternative den Zustand der emotionalen Entführung zu verlassen und zurück in dein Erwachsenen-Ich zu wechseln.

Was ist also so anders in der kindlichen Emotionalität? Der Verstandesapparat des Kindes ist noch nicht so weit ausgebildet, so dass die Hauptsteuerung über die Emotionalität erfolgt, über die Gefühle.
Das Kind ist bei neuen Situationen gezwungen sofort zu reagieren. Es hat nicht wie z.B. ein Erwachsener die Möglichkeit unterschiedliche Reaktionen des Verhaltens gegeneinander abzuwägen. Das Kind zeigt also eine sofortige Reaktion, die jedoch oft ungenau ist, weil die ganze vorherige mentale Verarbeitung fehlt. Das Kind empfindet zuerst und denkt hinterher nach, aber auch nur dann hinterher, wenn es die Situation erlaubt. Es malt z.B. irgendetwas mit Farbe an und macht sich, wenn überhaupt, vielleicht erst später Gedanken darüber, ob das Getane angemessen war, ob das rückgängig zu machen ist und so weiter.
Die kindliche Realität ist eine symbolische Realität. Wenn Mutter z.B. böse auf das Kind ist, dann ist verallgemeinernd die ganze Welt oft böse. Denn das Kind kann noch nicht unterscheiden, dass diese Verhaltensänderung der Bezugsperson eine vorübergehende Erscheinung ist und sich wieder wandeln kann.
Das Sprichwort „einmal schlecht, immer schlecht“ drückt aus, dass die Vergangenheit der Gegenwart übergestülpt wird. Das Kind hat bestimmte Erfahrungen mit einer Person gemacht und erwartet die gleichen bei ähnlichen oder gleichen Erfahrungen. Die Erfahrung wird einfach für die Zukunft übertragen, weil eine Relativierung fehlt.
Ein weiteres Merkmal ist das der zustandsspezifischen Realität. Wenn sich das Kind erschrocken hat, ist die ganze Welt von Schrecken durchsetzt. Das Kind muss erst den Schrecken abbauen, und ihn dann auf dieses bestimmte Ereignis hin isolieren. Auch wenn die ganze Welt sonst in Ordnung ist, und nur dieses eine Ereignis schlecht, kann das Kind dies nicht erkennen, denn die Realität wird weitgehend von dem jeweiligen Jetzt-Zustand geformt.

Eine gute Nachricht hinsichtlich der kindlichen Emotionalität und wahrscheinlich auch ein Grund dafür, warum viele Erwachsene oft versuchen zu dieser einen wunderschönen kindlichen Realität zurückzukommen, also anfangen ihr inneres Kind zu vergöttern, besteht darin, dass Kinder oft noch einen Zugang zum Sein haben. Und in diesem Sein gibt es sehr viele Qualitäten, die eine Wirkung entfalten, die die späteren Gefühle nicht mehr entfalten können.
In der Seinsqualität „innere Stärke“ z.B. spürt das Kind eine grenzenlose Stärke.
Verbunden mit der Seinsqualität „innerer Wert“ erfährt das Kind, dass es wertvoll ist ohne irgendeine Bestätigung von außen zu brauchen.
Im Zustand des „Mitgefühls“ kann schon das kleine Kind mit anderen Menschen mitfühlen in einer Art und Weise, wie sie die meisten Erwachsenen verloren, vergessen oder verdrängt haben. Kinder können die Seinsqualität der „Wahrheit“ wahrnehmen und drücken dieses auch oft ungeschminkt aus. Man sagt das Betrunkene und Kinder die Wahrheit am besten sehen.
Aber auch die in der kindlichen Emotionalität wahrgenommenen Seinsqualitäten bergen für das Kind eine Problematik. Da diese Qualitäten zugleich mit einer zustandsspezifischen Realität wahrgenommen werden, kann sich das Kind, welches gerade mit Wahrheit verbunden ist, in einer Welt wiederfinden, in der alle Erwachsenen unwahr sind. Dies ist für das Kind besonders dann schmerzhaft, wenn diese „unwahren“ Personen ihre Bezugspersonen z.B. ihre Eltern sind.
Zumeist jedoch überwiegen die Entwicklungsanforderungen beim Älterwerden den Wunsch zum Verbleiben in den angenehmen Teilen der kindlichen Emotionalität.  Das Kind verlernt, vergisst, verdrängt Seinsqualitäten.  Das Kind fügt der emotionalen Realität noch die Verstandesrealität hinzu und verändert dann seine Psyche hin zu der ganz anders strukturierten Psyche der Erwachsenen.
Das Kind ist ja auch darauf aus zu lernen und Anforderungen zu meistern. Denn kindliche Emotionalität, die kindliche Psyche, ist nicht so sehr für die Meisterung der Erwachsenenrealität geeignet.

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334 Altes finden und umwandeln

Unter „Altes finden und umwandeln“ verstehe ich hier: Konditionierungen, verfestigtes Bewusstsein finden und umwandeln.

Manche Konditionierungen lassen sich durch folgende Handlungskette auflösen: der Grund der Konditionierung wird erkannt, mit Mitgefühl „aufgefüllt“, die Aufmerksamkeit bleibt bei dem Prozess, und es ist eine Offenheit vorhanden, damit sich das Verfestigte lösen kann. Beispiel: eine Kränkung.
Dieser Prozess ist nur bei einer einzelnen isolierten Struktur und Verfestigung möglich. Wenn das Beispiel von eben genommen wird, die Kränkung, dann ist die Kränkung wahrzunehmen, zu erkennen, welche Umstände dazu beigetragen haben, das gekränkte Wesen meistens man selbst in seiner Not mit Mitgefühl zu betrachten, und dann kann sich die aktuelle Kränkung auflösen.
Bei kleinen Kindern erleben wir das oft wenn sie sich verletzen, wenn etwas weh tut, wenn sie dann getröstet werden. Nachdem sie genügend Trost erhalten haben, sind die Verletzungen vergessen und die Kinder gehen weiter im Leben.
Oft sind Verletzungen, besonders psychische Verletzungen in einer komplexen Struktur eingebunden. Bei der Lösung erfolgt zunächst einmal die Rückführung auf eine einfachere, meist vorhergehende Struktur, und manchmal zu noch einer, bis es vielleicht an die ursprüngliche Verursachung gehen kann.
Eine angemessene Methode „Altes zu finden und umzuwandeln“ ist die Methode der Erkundung zu lernen und zu nutzen. Diese zu lernen wird im Lernprogramm angeboten.

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335 Grenzen

Grenzen sind Konditionierungen. Es wird etwas festgehalten, festgesetzt, was dem ständigen Fluss der Erscheinungen entgegensteht, den Fluss stoppt oder zu anderen Wegen führt.
Wenn du z.B. neidische Tendenzen hast, dann wirst du hierdurch Grenzen gegenüber andersartigen Menschen setzen und dabei in deiner Flexibilität des Umgangs mit diesen Menschen eingeschränkt.
Grenzen haben immer Folgen. Grenzen machen etwas mit dir. Sie formen ein manchmal verzerrtes Bild der Realität sowohl im Außen wie auch im Inneren.

Grenzen setzen und einhalten ist ein wichtiger Prozess im Bereich der Persönlichkeitsstruktur und erforderlich zur Stabilisierung deines Selbst, deines Selbst in der Persönlichkeitsstruktur. Beim „fahren lernen“ zum ganzen Selbst sind Grenzen eher hinderliche, Barrieren. Du brauchst aber auf jeden Fall einen bewussten Umgang mit Grenzen.

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336 Umgang mit Dynamiken

Die Bewusstseinsstrukturen des Seins, der Person, also der ungeformten Seele und auch der Persönlichkeit enthalten starke Dynamiken. Das heißt: dort ist wenig statisch, fast alles ist in steter Veränderung. Im Bereich des Bewusstseinszustandes der Persönlichkeit hingegen gibt es neben den Dynamiken auch starke Strukturen, die nicht dynamisch sind, die ständig gleichbleiben müssen.
Für den inneren Kritiker z.B. ist ein Ausrasten von dir als Kind aber auch als Erwachsener ein Zustand, der von ihm getadelt wird.  Durch dein Ausrasten kannst du dich in Probleme bringen, in die du durch mehr gleichförmiges Verhalten meistens nicht kommen würdest.
Ab und zu kannst du in Dynamiken geraten, die Teufelskreise genannt werden. Ein Beispiel: ähnlich wie bei einem Ohrwurm, wirst du etwa ein bestimmtes Problem bei der Arbeit nicht los. Es beschäftigt dich „Tag und Nacht“ und führt dazu, dass du bei ihm einen Tunnelblick entwickelst und dadurch immer weniger in der Lage bist, aus deinem Inneren Teufelskreis auszubrechen und die Lösung der Probleme anzugehen.
Vielleicht kennst du auch in deiner Beziehung, bei deinem Partner oder deiner Partnerin, das Phänomen des Aufschaukelns, als positive Rückkopplung in der Systemtheorie bekannt. Ich nehme das Beispiel der Zahnpasta. Du gehst morgens ins Badezimmer und findest die Zahnpasta auf der falschen Seite, vielleicht sogar noch aufgeschraubt vor.  Also beklagst du dich bei deinem Partner, bei deiner Partnerin und sagst „ich finde das überhaupt nicht lustig“. Dein Partner, deine Partnerin nennt dich daraufhin einen Nörgler, eine Nörglerin. Das findest du nicht gerecht, weil du ja im Recht bist und die Zahnpastatube zudem nicht dort lag, wo sie zu liegen hatte. Du legst daraufhin noch „einen drauf“ und kennzeichnet deinen Partner, deine Partnerin, mit einer Eigenschaft von der du weißt, dass das bei ihm oder bei ihr zu einer stärkeren Reaktion führt. Ihr befindet euch also in einem Eskalationsprozess der sich soweit Aufschaukeln kann dass du deinen Partner deine Partnerin nicht mehr als Partner oder Partnerin wahrnimmst, sondern als Feind oder als das Böse schlechthin.
Mit solchen Dynamiken kannst du lernen umzugehen: indem du deren Struktur erkennst, verstehst, deine eigenen Handlungsmöglichkeiten neu einschätzen lernst und auch entsprechend danach handelst.

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