Übungen zum flüssigen Fahren

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Übungen zum flüssigen Fahren

Die Beschreibungen der jeweiligen Erscheinungen und Bewusstseinszustände erfolgen im Abschnitt 420.

An dieser Stelle werden die Übungen ohne weitere Erklärungen eingeführt.
Bis auf die Übung „Leiden vermeiden“ mit den beiden Ergänzungen, kannst du jede Übung für sich durchführen, eine Abfolge der Verwendung ist nicht zwingend notwendig. Jedoch enthalten die letzten Übungen Erfahrungen im Sein und dadurch erhöhte Anforderungen an die Durchführung.

Der Ablauf der Übungen:

„Projektionen zurücknehmen“.

„Persönlichkeit von Instinkten unterscheiden“.

„Leiden vermeiden“ mit den beiden Ergänzungen.

„Einsamkeit in Alleinsein wandeln“ und

„Alleinsein in So-sein wandeln“.

„Mitleid in Mitgefühl wandeln“.

„Bemühen begrenzen“.

„Emotionen entkernen“.

„Getrenntheit aufgeben“.

„Sein zulassen“ und

„Wer fährt?“

Nach der Durchführung jeder Übung ist wichtig, dass du dir die Ergebnisse jedes Übungsschrittes schriftlich festhältst. Denn da du mit den Übungen Gewohnheiten und Konditionierungen bei dir veränderst, treten oft Verdrängungsprozesse auf. Diese können dafür sorgen, dass du die Ergebnisse der Übung in Frage stellst und die alten, schon länger bestehenden Gewohnheiten geschönt werden.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.0. Übungen zum flüssigen Fahren

561 Übung Projektionen zurücknehmen

Übung Projektionen zurücknehmen

Wenn du wenig Erfahrung mit innerer Arbeit hast, führe diese Übung nur in einer schützenden und unterstützenden Umgebung aus.

Übungsanleitung

Suche dir eine Person aus deinem Umkreis aus, die dich anregt, dass du bei dir ein „Knöpfchen drückst“.
Das werden zumeist „negative Knöpfchen“ sein. Du kannst aber auch jemand nehmen, der/die dich anregt, dass du bei dir ein „positives Knöpfchen“ drückst. Du kannst damit also sowohl positive als auch negative Projektionen finden und zurücknehmen.

Erster Schritt

Was ist das, was dich da stört oder anzieht.
Versuche dabei so genau wie möglich zu sein und schreibe dir deine Ergebnisse auf.

Hat das zutun mit
- dem Aussehen
- dem Gang
- der Haltung
- den Verhaltensweisen
- der Stimme
- den Augen
- dem Blick, was auch immer?

Doch irgendetwas regt dich auf und beschäftigt dich!

Du kennst vielleicht den englischen Spruch „you spot it, you got it“, wenn du etwas bemerkst, dann hat das fast immer etwas mit dir zu tun.

zweiter Schritt

Finde etwas von dem, was dich beim anderen so anmacht, so stört auch bei dir mit den gleichen oder ähnlichen Merkmalen.
Wie ähnlich bist du dieser anderen Person?
Sei so ehrlich mit dir selbst, wie es geht.
Schreibe auch das auf.

dritter Schritt

Dann schaue die Person, „mit der du was laufen hast“ noch einmal an und überprüfe ob deine emotionale Reaktion auf diese Person, auf diese besonderen Merkmale, nach dieser Übung deutlich nachgelassen hat?
Falls das zutrifft,
kannst du diese Person sachlicher sehen,
kannst du dir vorstellen, dass du eigentlich mit der Person hinsichtlich dieser Eigenschaft, hinsichtlich dieses Aussehens in einem Boot sitzt?
Wenn das alles der Fall ist, hast du die Projektion in dir zurückgenommen.

Du hast es nur noch mit der Person zu tun, aber nicht mehr mit deinem eigenen, aber noch abgespaltenen Teil.

vierter Schritt

Wenn die emotionale Aufladung jedoch noch genauso ist wie vorher, dann hast du die Projektion noch nicht zurückgenommen, dann hast du vielleicht genau das nicht „erwischt“, was dich so nervt oder anzieht.
Dann gehe noch einmal auf die Suche und versuche herauszufinden, was es genau ist.
Und fall nicht darauf rein zu denken, „da ich habe ja da gar keine Projektion“. Das ist dann nur ein Beispiel für das Abwehrmuster der Rationalisierung, und du versuchst nur diese Projektion zu verbergen.

Beispiel

Du siehst eine Person, die sich „schamlos verhält und du regst dich über sie auf.
Und da du dich nicht schamlos verhältst, liegt das nur an dieser Person und du bist im Recht mit deiner emotionalen Reaktion.
Dann gehe soweit du kannst zurück in deine Kindheit, und finde Situationen, in denen du dich selber schamlos verhalten hast, was immer das gewesen sein mag, und dafür abgewertet wurdest oder dich selber abgewertet hast.
Dann hast du endlich die Projektion „erwischt“, besonders dann, wenn du dir hundertprozentig sicher bist, dass du dieses Verhalten nicht ausgeführt hast.
Denke an die psychologische Wahrheit aus der Bibel: wenn du mit einem Finger auf eine Person zeigst, deuten oft vier Finger auf dich zurück.

Wenn es dir gelungen ist, diese Projektion zurückzunehmen, kannst du einen Schritt weitergehen.
Nutze die Erinnerung an die Person, die dich anregt, dass du bei dir ein „Knöpfchen drückst“. Stelle sie dir vor und drücke aus, was du dir von der Person wünscht.
Drücke den Wunsch so genau aus, das die Person, wenn sie deinen Wunsch hört, genau weiß, was sie tun oder lassen soll, wenn sie damit deinen Wunsch erfüllen könnte, und sie dazu bereit ist.
Mache dir dabei klar, dass nicht alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.

Wenn es dir in der Situation, in der du bei dir Knöpfchen gedrückt hast, möglich ist, kannst du noch einen Schritt weitergehen.
Indem du deinen Wunsch dieser Person gegenüber ausdrückst, mache dir vorher auch bei diesem Schritt klar, woran du das erkennen würdest, wenn diese Person deinem Wunsch nachkommen würde. Mache dir und ihr deutlich, dass sie nicht verantwortlich für deine Projektion ist, auch wenn sie dir dabei hilft, diese zurück zu nehmen. Bedanke dich bei ihr entsprechend dem Aufwand, den die Person für dich betrieben hat.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.1. Übung Projektionen zurücknehmen

652 Übung Persönlichkeit von Instinkten unterscheiden

Übung: Persönlichkeit von Instinkten unterscheiden

Teilübung Instinkt des Vervollkommnens

Im Folgenden findest du zwei Beispiele, anhand dessen du merken kannst, wie dieser Instinkt in dir wirkt.
Und wenn kein Beispiel für dich selber dabei ist, findest du vielleicht ein anderes Beispiel für dich. Wähle das Beispiel aus, welches für dich am nächsten dran ist und benutze dieses zur Übung.

Spüre die unerfüllbare Sehnsucht?
Spüre die mangelhafte Leere?
Wo spürst du das in dir?

Notiere dir das Ergebnis
und was sagt dein innerer Kritiker dazu?
Was sagt dein Verstand dazu?
Notiere dir auch hier alle diese Ergebnisse.

Welchen Bezug haben die Anteile des inneren Kritikers, des Verstandes zu deiner Sehnsucht, zu deinen Wünschen nach Vervollkommnung?
Unterstützen sie dich, kritisieren sie dich, stellen sie deine Empfindungen in Frage?
Notiere dir auch dieses Ergebnis.

Spüre die Kluft zwischen deiner an der Vergangenheit orientierten Persönlichkeit, weiterhin wirksam durch deinen inneren Kritiker, durch den Verstand, durch das gesamte Abwehrsystem.

Spüre die Kluft zum gegenwartsorientierten Instinkt im Zusammenspiel mit der zukunftsorientierten Suche.

Bist du an dieser Übung interessiert, so bist du irgendwie auf der Suche.

Wenn du diese Kluft spürst, die die Trennung zwischen deiner Persönlichkeit und deinem Instinkt bedeutet, was bewirkt diese Trennung, diese Unterscheidung in dir?

vermehrte Offenheit, vermehrte Wahlfreiheit, oder was sonst?

Teilübung Sexualinstinkt

Nimm eine sexuelle Begierde, vielleicht auch eine erotische Anziehung wahr, entweder eine aktuelle oder eine aus deinem Gedächtnis.
Wo spürst du sie?
wem gegenüber spürst du sie?

Notiere dir das Ergebnis.

Was sagt dein innerer Kritiker, dein Verstand zu deiner sexuellen Begierde, zu deiner erotischen Anziehung?
Notiere dir das Ergebnis.

Und dann spüre die Kluft, den Unterschied zwischen der vergangenheitsorientierten Persönlichkeit und der gegenwartsorientierten Wirkung des Instinkts?
Wie spürst du die Kluft, wo spürst du sie und was bewirkt diese Trennung, diese Unterscheidung bei dir: eine vermehrte Offenheit, eine vermehrte Wahlfreiheit, was sonst?

Notiere dir alle deine Ergebnisse.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.2. Übung Persönlichkeit von Instinkten unterscheiden

563 Übungen Leiden vermeiden

Übung: Leiden vermeiden

Teilübung Körper

Stelle dich nackt vor einen Spiegel und betrachte dich.
Gibt es etwas an deinem Körper, am Aussehen, an der Funktionsweise, was du nicht magst, was du nicht ändern kannst?

Wenn nein, dann gehe über zur anderen Teilübung „Einschätzung deiner Persönlichkeit, Einschätzung deiner Fähigkeiten“.

Wenn ja, was genau?
Leidest du daran?
Wenn ja, entspricht dies, was du wahrnimmst, nicht deinem Selbstbild, also so wie du bist, so wie du dich empfindest,
oder deinem Idealbild, so wie du sein möchtest?

Teilübung Persönlichkeit und Fähigkeiten

Schätze deine Persönlichkeit und deine Fähigkeiten ein.
Was ist nicht genug da?
Sei genau!
Leidest du darunter?

Wenn nicht, dann gehe über zur anderen Teilübung „Körper“.
Wenn ja, entsprechen diese Einschätzungen nicht deinem Selbstbild, deinem Idealbild?

Betrachte jetzt Beides, deine Persönlichkeit, deine Fähigkeiten sowie deinen Körper.
Gib das Vergleichen für einen Augenblick auf.
Du hörst jetzt von mir: „Du bist so, wie du bist.“
Was spürst du jetzt?

Wenn du Erleichterung spürst, dann ist die Übung beendet.
Wenn du erfüllte Leere spürst, dann ist die Übung beendet.

Wenn du keine Veränderung spürst, dann wiederhole die Übung,
oder erkunde, warum du leiden willst, mit der Methode der Erkundung (549a)
oder gehe zur Übung „Innerer Wert“ (502a).

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.3. Übung Leiden vermeiden

563a Übung: Einsamkeit in Alleinsein wandeln

Eine häufige Form des Leidens in unserer Kultur ist das Einsam sein, die Einsamkeit.
Das Einsam sein ist die individuelle Wahrnehmung, die Einsamkeit der soziale Zustand.
Das Einsam sein ist deshalb eine Form des Leidens, weil niemand einsam sein muss.

Jeder Mensch kann sich in Gemeinschaft mit anderen Menschen begeben oder um Gesellschaft bitten oder mit etwas Vermögen auch kaufen.

Einsam sein entsteht aus einer gekränkten Persönlichkeit.
Du ziehst dich von allen anderen Menschen zurück,
weil sie deine oder du ihre Ansprüche nicht erfüllen,
weil sie sich nicht entsprechend deinen Glaubenssätzen verhalten,
weil du deine eigenen Mängel oder das, was du als Mängel wahrnimmst, auf andere projizierst.

Einsamkeit ist ein richtiges Leiden, und du leidest darunter.

Manchmal ist der Grund für Einsamkeit aber auch darin zu suchen, und zwar besonders, wenn du bereits spirituelle Erfahrung gemacht hast, wenn du das existenzielle Alleinsein scheust, wenn du dich damit nicht auseinandersetzen willst, dass du in deinem tiefsten Wesen allein bist.

Du vollendest das Leben auf diesem Planeten allein, auch wenn du von vielen Menschen umgeben bist. Deine letztliche Erfüllung erfährst du in deinem Inneren, erfährst du im unbegrenzten Sein und nicht in den Kreisen deiner Lieben.

Oft kannst du das Alleinsein auch deshalb nicht ertragen, weil du es gewohnt bist, den Wert von außen zu beziehen und nicht die Verbindung zum Sein zu suchen oder Kontakt mit deinem inneren Wert aufzunehmen.
So kann es sein, dass du dir wertlos vorkommst, wenn du allein bist, oder wenn du dich einsam fühlst.

Die Sprache drückt es schon aus: du fühlst dich einsam und du bist allein. Durch das Gefühl bist du dann mit der Persönlichkeit verbunden. Durch das „bist“, bist du mit dem Sein identifiziert.

Wie kannst du von der Einsamkeit zum Alleinsein kommen?

Der Prozess ist ähnlich dem, vom Bewusstseinszustand der Persönlichkeit in den Bewusstseinszustand der Person oder des Seins zu gelangen.

Wenn du die Übung mit dem Kraftpunkt (533) oder mit dem Kraftraum (532) beherrscht und von dort in dein Zentrum gelangst, bist du mit deinem inneren Zentrum verbunden. Dort kannst du nicht einsam sein, weil du gar nicht in dem entsprechenden Bewusstseinszustand bist, nämlich dem der Persönlichkeit.
Das gleiche gilt, wenn du mit deinem Leib verbunden bist, auch dann kannst du nicht einsam sein.

Wenn du jetzt nicht mehr im Bewusstseinszustand der Persönlichkeit bist, dann lasse dich auf die Erfahrung des Alleinseins ein.

In deinem Zentrum bist du immer allein.
Im Sein bist du so allein, dass es noch nicht einmal einen Begriff dafür gibt, dass es noch nicht einmal eine Wahrnehmung dafür gibt.

Denn im Sein ist dein Ich, das allein sein kann, nicht vorhanden.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.3.a Übung Einsamkeit in Alleinsein wandeln

563b Übung: Alleinsein in So-sein wandeln

Übungsanleitung

Spüre wie du allein bist.
Wie spürst du das und wo?

Fehlt dir was?

Wenn ja, was?
Die alten Freunde?
Gewohnheiten?
Sorgen?
Bezug zur Ego-Aktivität?

Nimm wahr, dass du jetzt anders bist.

Das „anders sein“ ist kein Werturteil, das ist ein Unterschied.

Nimm das „anders sein“ wahr.
Ist das realistisch?
Die Wahrheit?

Spüre die Qualität des So-seins, des faktischen.
Du bist so jetzt.
Jetzt, wo du anders bist.

Was spürst du?

Was brauchst du?
Kontakt zum inneren Wert? Dann führe die Übung 502 durch.
Austausch mit Menschen, die Gleiches erfahrenen haben? Dann nutze die Rückmeldung auf dieser Website.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.3.b Übung Alleinsein in Sosein wandeln

564 Übung Mitleid in Mitgefühl wandeln

Übung: Mitleid in Mitgefühl wandeln

Nimm eine Situation mittlerer Bedeutsamkeit in der du Mitleid empfunden hast.
Beschreibe die Situation:
was ist passiert?
War das Mitleid mit dir selbst, also Selbstmitleid?
War das Mitleid mit anderen?
Hast du das Leid des Anderen, der Anderen, gespürt?

Wo und wie hast du das Mitleid empfunden?
Sei so genau wie möglich: z.B. im Herzraum, mehr zur Kehle, als ein dichtes Feld, als eine innere Spannung?

Wie bist du persönlich von dem Mitleid betroffen?
Macht es dich kleiner, enger, hilfloser?
Was verändert das Mitleid an dir?

Wenn du genau hinschaust, verändert Mitleid dein Verhältnis zu deiner Person, zu deiner Persönlichkeit. Es lässt dich ebenfalls mitleiden, ist also zusätzliches Leid, „extra“ Leid.

Erinnere dich an die Ursprungssituation als du in dieser Weise Mitleid gespürt hast? So genau wie möglich.
Was hat es mit dir gemacht?
Und hast du damals Liebe gespürt? Zu den Anderen, zu dir selbst?

Erinnere dich erneut an die gleiche Situation.
Und spüre diesmal Mitgefühl aus dem Herzen heraus, mit Anderen und oder mit dir selbst.

Was ist jetzt anders?
Bist du weiterhin persönlich betroffen?
Berührt es dich weiterhin so oder so?
Oder bist du offen und liebevoll gegenüber dem Leid der anderen oder dir selbst?
Gibst du Mitgefühl ohne Bedingungen oder identifizierst du dich mit dem Leid?

Übe weiter mit anderen Situationen.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.4. Übung Mitleid in Mitgefühl wandeln

565 Übung Bemühen begrenzen

Übung: Bemühen begrenzen

Nimm ein Bemühen von mittlerer Bedeutsamkeit, das heißt es sollte nicht zentral sein, wie z.B. mit deinen Vorgesetzten die Arbeitsbedingungen zu klären, es sollte aber auch nicht egal sein, wie sich im nächsten Urlaub zu überlegen, ob Urlaubsgrüße geschickt werden oder nicht.

Beispiel: achtsamer mit mir umgehen

Spüre die Energie des Bemühens.
Wo spürst du das Bemühen?
Wie stark ist es im Verhältnis von eins zu zehn jetzt gerade?

Dann führe einen Realitätscheck durch.
In diesem Beispiel: ist Achtsamkeit erforderlich für dich?
Brauchst du sie, um besser durchs Leben zu gehen?
Achte aufs Gefühl, nicht auf irgendwelche „soll“ Botschaften des inneren Kritikers.
Ist Achtsamkeit hilfreich für dich?
In welchen Situationen?

Und wenn die Antwort „ja“ ist, dann ist hier die Möglichkeit zum Übergang in ein Willensprojekt. Das Willensprojekt führst du durch, damit du nicht durch den inneren Kritiker gesteuert wirst, sondern durch eine bewusste Entscheidung von dir.

Ist die Antwort „nein“, aus welchen Gründen auch immer?
Dann lass dieses Bemühen los, und nimmt wahr, was jetzt mit der Energie geschieht, die an dem Bemühen, achtsam mit sich umzugehen, gebunden ist.

Wenn du das Bemühen eingestellt hast, dann gibt es beim Gedanken „ich will achtsamer mit mir umgehen“ keine Energie, keine Anspannung mehr.

Eine weitere Möglichkeit ist auch, dass du dir klar machst, dass du dieses Bemühen verschieben willst: vielleicht dann, wenn du mehr Zeit hast, mehr Kraft hast, was auch immer.

Wichtig ist, dass mit diesem Bemühen keine Energie mehr verbunden ist.
Wenn du nach dem Realitätscheck da immer noch etwas spürst, dann wiederhole diese Übung.

Nimm weitere Beispiele für Bemühen, um den Umgang damit mehr einzuüben.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.5. Übung Bemühen begrenzen

566 Übung Emotionen "entkernen"

Übung: Emotionen „entkernen“

Suche dir eine Emotion mittlerer Bedeutung.
Vielleicht ein Vorurteil „Rothaarige“.

Wenn du selber rothaarig bist, dann hast du eine Emotion mittlerer Bedeutung damit oder es beschäftigt dich sehr stark.

wenn ja, mach mit diesem Vorurteil diese Übung,
wenn nein, nimm jemand anderen mit Alleinstellungsmerkmal.
Wie bestimmt diese Emotion, die du gegenüber den Rothaarigen hast, deine Gefühle?
Welche Gefühle werden zugelassen?
Welche Gefühle werden gefärbt, geschönt?
Welche Gefühle werden unterdrückt?

Das sind die Gefühle, die du nicht haben darfst, wenn du Rothaarigen begegnest.

Mache einen Realitätscheck, das heißt welche Gefühle wären angemessen, im Beispiel gegenüber Rothaarigen.
Nimm eine zeitlich oder gefühlsmäßig nahe Situation, d.h. eine Situation in der du Rothaarigen begegnet bist, dir das Rothaarige besonders bewusst geworden ist und auch ein Gefühl, eine Emotion bei dir hervorgerufen hat.

Wie verändert sich eine solche Situation, wenn du dieser Situation mit angemessenen Gefühlen und nicht mit der Prägung durch die Emotionen begegnest?

Und ist das angemessener?
Und gibt dir das mehr Freiheit?

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.6. Übung Emotionen entkernen

5.6.7 Übung Getrenntheit aufgeben

Übung Getrenntheit aufgeben

Diese Übung wurde in mehrere Teilübungen unterteilt, und ich empfehle dir, mit den Einfacheren zu beginnen.

Teilübung Atem

Spüre den Atem
das Einatmen
das Ausatmen
ohne etwas daran zu verändern

und wie weit spürst du den Atem beim Einatmen
wie weit beim Ausatmen

spüre den Einatmen in deinen Fußsohlen, so gut es geht
lass dir Zeit damit
spüre den Ausatmen in deinen Fußsohlen

Wenn du den Atem in den Fußsohlen spüren kannst, hast du die Getrenntheit aufgegeben. Du spürst etwas in Bereichen, die dir vorher vielleicht als unmöglich vorkamen oder eine Trennung gemacht hast. „Den Atem spür ich vielleicht noch in der Brust, aber das war's auch schon“.

Teilübung Lauschen

Lass die Geräusche zu dir kommen
wo enden sie in dir?
An der Ohrmuschel?
irgendwo im Kopf?
vielleicht gar nicht?
vielleicht gehen die Geräusche durch dich hindurch, was auch immer?

Du hast die Getrenntheit aufgegeben, die Getrenntheit die dir sagt, dass die Geräusche  ins Innenohr kommen. Und wenn du sie auch noch woanders hörst, durch Lauschen, hast du die Getrenntheit aufgegeben.

Teilübung Sein

Stelle dich vor einem Baum
vielleicht umfasst du auch den Baum
spüre das Sein des Baumes
vielleicht spürst du dort
- ein Feld
- eine Atmosphäre
vielleicht hörst du einen Ton
oder was sonst da ist, was du wahrnehmen kannst, um das Sein des Baumes zu spüren.

Wenn du das Sein des Baumes nicht spürst, was hält dich getrennt?
- eine Überzeugung, dass so etwas gar nicht geht
- eine Ablenkung, weil du einen Baum z.B. an der Autobahn ausgesucht hast, was auch immer.

Wenn du das Sein des Baumes spürst
was ist jetzt anders in dir?
was ist jetzt anders in deinem Bezug zum Baum, zu diesem besonderen Baum vielleicht?

Teilübung Getrenntheit zum Sein aufgeben

Nimm eine Übungshaltung ein

Setz dich irgendwo hin,
an einem ruhigen Ort,
wo du nicht gestört wirst
spüre die Füße auf dem Boden
schau dich um

nimm alles das wahr, was du sehen kannst und was durch das Schauen in deine Wahrnehmung kommt
lausche was du an Geräuschen wahrnehmen kannst
und spüre

Das ist das Feld deiner Wahrnehmung jetzt, aus der Position der Übungsanleitung heraus.

Und was ist noch da?
Etwas, das vielleicht so selbstverständlich ist, dass du das, weil es immer da ist, nicht wahrnimmst?
oder etwas, wovon du dich getrennt hast?
vielleicht ein Feld,
vielleicht eine Atmosphäre, so ähnlich als ob ein Nebel da ist
ein Ton
was sonst noch dir deutlich macht es dann noch etwas da ist.

und wenn du die Getrenntheit nicht aufgegeben hast
was hält dich getrennt, Glaubenssysteme, Gewohnheiten, was auch immer?

und wenn du die Getrenntheit aufgegeben hast, und etwas wahrgenommen hast vom Sein was ist jetzt anders?

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.7. Übung Getrenntheit aufgeben

568 Übung Sein zulassen

Übung: Sein zulassen

Diese Übung wurde in drei Übungen aufgeteilt, die unterschiedliche Voraussetzung erfordern.

Teilübung Du und Sein

Du kannst im Bewusstseinszustand der Persönlichkeit verbleiben und erfährst Begegnungen mit dem Sein, mit Seinsqualitäten wie z.B. innere Schönheit wahrnehmen.

Dir fällt eine Person auf
du nimmst sie wahr, fast so wie das erste Mal, wenn du sie vorher schon kanntest
sie hat eine bestimmte Ausstrahlung
diese Ausstrahlung hat nichts mit dem äußeren Anblick zu tun sondern ist eine von innen kommende Qualität
ist innewohnend durch ihr So-sein
und ist dieser Person zumeist unbewusst.

Diese Person kann beim Einkaufen an der Kasse sitzen,
oder irgendwo kann sie sein

Du nimmst eine besondere Qualität in ihr wahr, die subtil ist

und eine Annäherung für die Beschreibung dieser Qualität ist etwa der Begriff der „inneren Schönheit“

oder dass diese Person Liebe ausstrahlt, Anmut

Vielleicht nimmst du es wahr
- im Blick
- in der Haltung
- in der Natürlichkeit
- in der Freundlichkeit, die Freundlichkeit, die von innen her kommt
- die Offenheit, in der sie dir begegnet

Du nimmst diese innere Schönheit wahr
zunächst einmal bei anderen
eher zufällig

und diese Wahrnehmung selber ist schon ist ein Akt der Gnade.

Du nimmst es auch nur deshalb wahr, weil du offen dafür bist.
Diese Übung soll dich unterstützen, immer offener zu werden, denn innere Schönheit kannst du bei jeder Person entdecken
und du kannst sie auch bei dir entdecken, bei dir selbst,
wenn du plötzlich merkst,
dass du freundlich bist,
wenn du von Liebe erfasst bist
wenn du ganz offen bist anderen Menschen gegenüber.

Wenn es die Wahrnehmung von innerer Schönheit bei anderen ist, gibt es die Möglichkeit das zurückzumelden.
Ich nenne das „Seinszeugenschaft“

Aber es geht nicht um Begriffe, sondern es geht darum, dass du und wie du berührt wurdest durch die innere Schönheit. Das kannst du zurückgeben.

Die Frage ist:
hast du dich geöffnet
hast Sein durch den Anderen zugelassen, wie
und welche Auswirkungen hat diese Begegnung auf dich?

Teilübung Du als Sein

Gehe in eine Übungshaltung

Nimm wahr, was sonst noch da ist
nimm wahr Seinsqualitäten, wenn sie erscheinen
oder Sein, in welchen Qualitäten auch immer du das Sein wahrnimmst

und lass zu, dass das, was du wahrnimmst, Teil von dir wird
verschmelze damit
mit z.B. dem Unendlichen
mit z.B. dem Unbekannten

und anerkenne, dass das was ist, etwas ist, was du nicht nur hast, sondern dass du das bist, dass das ein Teil von dir ist.
Und dass du ein Teil vom Sein bist.

Teilübung Sein und ein Hauch von Individualität

Gehe in eine Übungshaltung

Nimm wahr, was sonst noch da ist, also das Sein
Du kannst aber auch das, was sonst noch da ist wahrnehmen, indem du in den Kraftraum gehst, oder Kontakt mit dem Kraftraum aufnimmst.

Lass das, was du wahrnimmst,
Teil von dir werden
verschmelze damit
mit z.B. dem Unendlichen,
mit z.B. dem Unbekannten
und sei  das Sein in der jeweiligen Erscheinung
vielleicht als unendliche Weite
als das So-Sein, diese Qualität des „das ist“
vielleicht als Kraft , was auch immer.

Wenn du damit verbunden bist,
wenn du das Sein bist
dann ist das „Ich“ weg.

Und es kann sein, dass etwas Individualität wie ein „Duft“ der Individualität erscheint, wenn er erscheint.

Nimmt diesen Duft wahr
ohne Anhaftung
nur so.

Das ist etwas, was auch erscheint, aber du bist damit nicht weiter verbunden, als dass das auch eine Erscheinung ist.

Und irgendwann wirst du aus dem Kontakt mit dem Sein, aus dem Sein sein, herausgerissen durch eine Ablenkung.
Die Ablenkung zieht dich zurück in den Bewusstseinszustand der Persönlichkeit

Und welche Ablenkung ist das?
Ist ein Klingeln irgendwo weit weg, ist es ein Gedanke vom inneren Kritiker, was auch immer.

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.8. Übung Sein zulassen

569 Übung: Wer fährt gerade ?

Übung: Wer fährt gerade?

Übungsanleitung

Stelle dir die Frage: wer fährt gerade?

und wenn ein „ich“ kommt
wer sagt das?
Wie fühlt sich das „ich“ an?
wo im Körper sitzt dass „ich“?
bist du dir sicher, dass das „ich“ gerade fährt?

Stelle dir die Frage: wer bin ich gerade?
Stelle dir die Frage: welches Selbst fährt gerade?

Womit bist du gerade verbunden?
Womit bist du gerade identifiziert?
und woran merkst du das?

Ist das die Persönlichkeit in der Form
- des inneren Kindes
- des inneren Kritikers
- des erwachsenen Menschen?

Bist du gerade mit deinem Körper verbunden?
nimmst du wahr, was in deinem Körper gerade passiert, also Körperbild?

Bist du gerade mit dem Leib verbunden?
kannst du dich als Körper und Energiefeld wahrnehmen?

Bist du gerade mit der Person verbunden?
hat sich deine Wahrnehmung verändert, dass du auch das wahrnimmst, was auf dich zukommt?

Bist du gerade mit dem Sein verbunden, was auch immer?

AUDIO:
MINDMAP:

5.6.9. Übung wer fährt gerade