Umgangsweisen mit der Persönlichkeit

400 Übersicht

Übersicht über Umgangsweisen mit der Persönlichkeit

Verkehrsregeln sagen dir wie du fahren musst, damit du keine Unfälle verursachst und weder dich noch andere gefährdest. Auch hier stellt sich wieder die Frage ob und inwieweit du den Verkehrsregeln folgst, selbst wenn du sie kennst.
Ich habe in diesem Kapitel eine Kartierung von Bewusstseinszuständen zusammengestellt, damit du weißt, in welchem Gebiet du dich bewegst und auch, wie du im Zusammenhang mit meinem Konzept zu fahren hast.
Du erinnerst dich vielleicht daran, dass du, sobald du einen Führerschein besitzt, dass das eine die Verkehrsregeln sind, an die sich alle gleichermaßen zu halten haben. Du weißt aber auch, dass du mit zunehmender Erfahrung im Straßenverkehr deine eigenen Regeln für ein flüssiges Fahren ausbildest, in denen deine Flexibilität und deine Kreativität Ausdruck gewinnt.

Für dieses Projekt habe ich elf Regeln für flüssiges Fahren erstellt und werde diese Regeln vorstellen. Im Kapitel 5 Übungen werden für jede dieser Regeln noch besondere Übungsanweisungen gegeben.

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410 Kartierung von Bewusstseinszuständen

Kartierungen von Bewusstseinszuständen

Im Straßenverkehr hast du fast immer ein Ziel, d.h. einen Ort zu dem du fährst. Um diesen zu finden benutztest du früher häufig Straßenkarten. In denen orientierst du dich in welcher Richtung du fahren musstest, um mit möglichst wenig Umwegen von hier nach dort zu kommen.

Das ganze Selbst mit den vielen unterschiedlichen Bereichen und Ebenen kann ebenfalls wie ein unterschiedliches Netz von Straßen für unterschiedliche Orte angesehen werden. Ich unterscheide als Bereiche: das Sein, die ungeformte Seele, die geformte Seele oder Persönlichkeit und gebe in den Straßenkarten Hinweise, die dir helfen können, dich besser zu orientieren, damit du dich nicht verfährst oder nicht irgendwo stecken bleibst.
Natürlich kannst du dich bewusst verfahren, wenn du es bewusst oder unbewusst so willst, oder mit Absicht stecken bleiben. Aber wenn du richtig und auf dem kürzesten Weg durchkommen willst, brauchst du eine gute Kenntnis des Straßennetzes. Genauso wie du Straßen anhand ihrer Wegführung oder Straßenschildern erkennst, und auch Autobahnen anhand von Straßenschildern, erfolgt in diesem Kurs die Kennzeichnung an den Merkmalen der Ebenen des Selbst.

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411 Der Bewusstseinszustand „Sein“

Das „Sein“ ist ein Bereich des Bewusstseins, der für die meisten Menschen nicht so bekannt ist. Zwar sind mehrere Eigenschaften auszumachen, anhand denen du sofort erkennen kannst, ob du im Sein bist oder nicht, doch diese gehören in unserer Kultur nicht zur Allgemeinbildung.

Die erste Eigenschaft des Seins benenne ich als „nicht-dualen Zustand“. Es gibt in der Wahrnehmung nicht die bekannte Verbindung zwischen dem „ich“ und dem „das“ oder dem Objekt der Wahrnehmung. Kleinkinder sprechen manchmal noch so. Du nimmst etwas wahr, etwa einen Spiegel, und wenn du es benennen würdest, würdest du wie ein Kleinkind sagen „Spiegel sehen“ oder „Auto haben“. Das „ich“ ist verschwunden oder als nicht wichtig irgendwo ganz hinten im Wahrnehmungsfeld vorhanden. Doch das „ich“ spielt keine Rolle. In der Grammatik westlicher Sprachen wäre es das Gleiche als ob das das „ich“ als Personalpronomen nicht vorhanden ist und alle Schilderungen nur von den Tätigkeitswörtern ausgehen, nur von den Verben. Die Kleinkinder benutzen die duale Beschreibung oft erst dann, wenn von ihnen gefordert wird: „Sag mal einen richtigen Satz“ Ihre Antwort z. B.: „Ich hab ein Auto“.
Das Sein ist ein Wahrnehmungsbereich der viel umfänglicher ist, als das, was du aus deiner normalen Außenweltwahrnehmung und Innenweltwahrnehmung kennst. Es gibt bestimmte Wahrnehmungsperspektiven dich ich hier hervorhebe, damit du weißt, wo du bist.

Die zweite Eigenschaft ist eine grenzenlose Weite. Am nächsten kommst du der Erfahrung dieser grenzenlosen Weite, wenn du nachts in den Sternenhimmel schaust. Dann kann es vorkommen, dass du plötzlich von etwas erfasst wirst, das dich schaudern lässt. Dann spürst du etwas von der Unendlichkeit, von der grenzenlosen Weite, die du dort erfährst.
Im Sein spürst du die Weite, du siehst sie nicht. Es gibt einfach keine Grenzen!

Die dritte Eigenschaft ist das Entstehen und Vergehen von Phänomenen. In dieser Weite tauchen Phänomene auf, können auch Seinsqualitäten auftauchen, erscheinen, wie Liebe oder Kraft. Es können aber auch optische Phänomene auftauchen: du siehst ein strahlendes Licht oder Diamanten. Diese Phänomene tauchen auf, und wenn du es geschehen lässt, wenn du also im Seinszustand bleibst, vergehen sie auch wieder.
Bei der bewussten Wahrnehmung von Entstehen und Vergehen kannst du erfahren, was bleibt, was da ist, während gerade Phänomen vorbei passieren.

Eine weitere Eigenschaft ist der Übergang vom Wahrnehmen des Seins zum „Sein“ des Seins.
Zunächst nimmst du diese Phänomene wahr. Du siehst sie oder spürst sie oder hörst sie. Das „du“ ist die Individualität, nicht das „ich“. Du spürst z.B., dass Liebe auftaucht. Das „du“ ist der Geruch, der Geschmack, das Spüren des Individuellen. Der Übergang erfolgt dann, wenn du Liebe „bist“. Du hast nicht nur Liebe, du erkennst nicht nur Liebe, sondern du bist die Liebe. Aus einer auf den Körper bezogenen Perspektive könntest du sagen, du „verkörperst“ zur Zeit diese Qualität.

Eine weitere Wahrnehmungsperspektive ist, dass du beides zugleich wahrnimmst. In der Gleichzeitigkeit nimmst du zusätzlich die grenzenlose Weite wahr- und du bist das Phänomen, die Erscheinung.

Die Selbstwahrnehmung im Sein ist, wenn du das Phänomen „bist“. Das bist „du“. Und es taucht auch kein „ich“- Selbstbewusstsein auf. Wenn du die Weite bist, das bist „du“, wenn du die Weite wahrnimmst, du aber ohne, dass „ich“ auftauchst.

Eine Metapher für die Wahrnehmung ist, dass das Sein der Ozean ist. Vom Ozean nimmst du gewöhnlich die Wellen wahr, wenn du am Strand bist oder wenn du mit dem Schiff fährst. Du nimmst die Bewegung und das was du bist wahr, kannst aber auch die Welle sein. Du kannst dich als Welle im Ozean wahrnehmen, nicht getrennt von anderen Wellen, sondern mit ihnen gänzlich verbunden. Oder du kannst dich als Ozean selbst wahrnehmen. Oder dich in der Gleichzeitigkeit sowohl als Ozean als auch als Welle wahrnehmen.

Zusammengefasst: Immer dann, wenn das „ich“ verschwunden ist, vielleicht nur noch als ein Erinnerungsfaden irgendwo vorhanden ist, wenn du keine Grenzen mehr wahrnehmen kannst,  wenn du spürst, die Grenzenlosigkeit zu sein,  in welcher auch immer auftauchenden Form, dann bist du im Bereich des Seins.

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412 Die ungeformte Seele

Ich nenne die ungeformte Seele die „Person“.

Was ist die ungeformte Seele? Woran erkennst du, dass du im Bewusstseinszustand der ungeformten Seele bist?
Es ist der Bereich, in dem du dich spürst, indem du achtsam auf das bist, was in dir und scheinbar außerhalb von dir passiert. Du lässt geschehen, was in dir hochkommt, was du wahrnimmst ohne, dass es gleich ein „richtig oder falsch“, gut oder schlecht, gibt, was versucht, dich funktional einzupressen um dich dadurch zu fixieren, zu formen. Das bedeutet mehr als Achtsamkeit, das ist für mich Präsenz.
Du lässt dann zu, dass auch noch etwas anderes geschieht, das jenseits deiner normalen Muster, deiner normalen Anschauungen passiert.

Die Persönlichkeit wird gleich auf dich reagieren: das ist aber gefährlich, denn dir kann dort etwas Gefährliches zustoßen. Nur – etwas wirklich Gefährliches, deinen Leib, deine Seele und dein Körper angreifendes, zerstörendes, wird dir auch in diesem Zustand nicht zwangsläufig oder ungehindert zustoßen. Denn deine Instinkte funktionieren nach wie vor. Nach wie vor wirst du reagieren, wenn du angegriffen wirst, du lässt den Angriff nicht so einfach geschehen, sondern verteidigst dich.  Wenn z.B. ein Laster auf dich zufährt, wirst du durch deine Aufmerksamkeit die Straße verlassen und dich aus der Gefahr begeben.
Du wirst in diesem Zustand für Neues sein. Du wirst in diesem Zustand erfahren können: was ist „Altes“. Das „Alte“ nimmst du daran wahr, dass es sich „schal“, „muffig“, „verbraucht“ riecht und anfühlt.
Das „Neue“ erfährst du durch die Qualität der Frische. Bei der Begegnung mit einer neuen Person ist das offensichtlicher. Aber auch die Begegnung mit einer Person, die du schon lange und sehr gut kennst, kann „neu“ sein, wenn du etwas Neues an ihr entdeckst.

In diesem ungeformten Teil der Seele, also als Person, hast du Zugang zu allen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die du bisher entwickelt hast, nur hier auch außerhalb der Strukturen deiner Persönlichkeit.
Wenn du eine Fähigkeit entwickelt hast, z.B. das Radfahren, wird dir im Zustand der Persönlichkeit immer der innere Kritiker rückmelden: du machst das jetzt gut oder du machst das jetzt schlecht. In dem ungeformten Bereich der Seele fährst du Rad und genießt es, ohne dass der innere Kritiker mit dabei ist.
Da die normale Erfahrung jedoch darauf beschränkt ist, dass der Zugang zu deinen Fähigkeiten und zu deinen Ressourcen von deiner Persönlichkeit bestimmt und dadurch kontrolliert wird, ist es dir zunächst wenig bekannt, das es auch im Bereich der ungeformten Seele einen Zugang zu deinen Ressourcen und Fähigkeiten gibt.
Dieser Zustand ist auch als „flow“ bekannt, also als ein „fließen“. Wenn z.B. Chirurgen in den Zustand des Flow geraten, verfügen sie in einer sehr professionellen Weise über ihre Fähigkeiten, ohne dass der innere Kritiker einsetzt.
Du kannst diesen Zustand daran erkennen, dass dir Fähigkeiten zur Verfügung stehen, sie sind einfach da, sie fließen dir zu. Und nicht du suchst nach den Fähigkeiten, sagst, was könnte ich jetzt noch machen und was müsste ich jetzt bedenken und so weiter.

Zusammenfassend: In dem ungeformten Teil deiner Seele, kommen deine Fähigkeiten zu dir anstatt, dass du sie herbeibringen, kontrollieren, beherrschen und verändern musst.

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413 Die geformte Seele

Zunächst eine Beschreibung meines Verständnisses des Phänomens „Seele“
Die „Seele“ ist ein Begriff mit vielen Deutungen, und bisher letztlich unerklärbar. Deshalb zunächst, wie verstehe ich Seele?
Die Seele ist das individuelle Feld des Bewusstseins aber noch viel mehr. Sie ist das Organ des individuellen Bewusstseins und ihr Organismus.
Organ heißt, dass das individuelle Bewusstsein hier seinen Ort, seinen Platz hat.
Organismus heißt, dass die Seele ein Lebewesen ist, lebt, Energie erhält und verbraucht, wächst und als Organismus auch vergeht.
Und die Seele ist zunächst weitgehend ungeformt aber gänzlich formbar. Was das für den Lernprozess bedeutet, erkläre ich jetzt durch eine Analogie.

Stelle dir einen Gebirgssee vor, unbewegt. Der Gebirgssee steht für das insgesamt vorhandene individuelle Bewusstsein der Seele. Du wirfst einen kleinen Stein in den See. Der Bereich, wo die kleinen Wellen auftauchen, das ist der Bereich, der für die Dauer durch die Wellen geformt ist. Und du bist es, der, auf welche Weise auch immer, die kleinen Wellen hervorgerufen hat.

Innerhalb der Seele unterscheide ich den Bereich der Seele, der geformt ist  (in der Analogie durch die Wellen in eine besondere Form gebracht) als „geformte Seele“ und den Bereich, der durch die Wellen nicht berührt ist, also unbewegt ist, als die  „ungeformte Seele“. Durch die Wellen nicht berührt heißt nicht, dass dieser Teil unbewegt sein muss, sondern frei Formen annehmen und ändern kann. Deine Entwicklung fängt an mit einem kleinen geformten und einen fast unendlichen großen ungeformten Teil.

Ich fahre fort mit einer längeren Beschreibung der geformten Seele, weil das der Bereich von deinem Selbst ist, den du bisher am besten kennst.
Mit diesem hast du dich bisher vielleicht ganz ausschließlich identifiziert. Für dich ist das nicht ein Begriff wie „geformte Seele“ sondern das bist du.
Die „Formen“, wie in der Analogie des Gebirgssees die Wellen, die Muster und Strukturen dieses Teils der Seele, sind persönlichkeitsgeschichtlich entstanden. Alles woran du dich in deiner Biographie erinnerst, gehört dazu. Ich nenne diesen Teil der Seele die Persönlichkeit und werde gleich noch auf die Phasen deiner „Formung“ eingehen.

Doch zunächst noch eine Analogie über die Vor- und Nachteile der Formung. Ich verwende als Analogie einen Schwarm. Vielleicht hast du schon mal im Film einen Heringsschwarm gesehen. Die Heringe haben über den Instinkt vermittelt gelernt, sich als Schwarm gegenüber Fressfeinden zu verhalten. Der Schwarm kann sich z.B. bei Angriff in ein kugelförmiges Gebilde zusammenziehen. Hierdurch wird es in Fressfeinden schwer, den ganzen Schwarm mit den manchmal vielen tausenden von Fischen zu teilen um damit die einzelnen Fische heraus zu fassen. Bisher hat dieses in der Evolution entstandenen Muster, diese Struktur zur Selbstverteidigung, einigermaßen funktioniert, manchmal aber auch nicht. Heutzutage ist ein „Schwarm“ für die modernen Fangboote ein „gefundenes Fressen“.
Die Eigenheiten der geformten Seele bestehen besonders darin, dass sie geschichtlich sind und auf deren Begebenheiten hin ausgerichtet sind. Dieser Teil der Seele unterstützt dich nicht, ein „ganzes“ Selbst zu werden und dann zu sein. Dieser Teil der Seele ist so etwas wie ein Überlebensmuster, welches manchmal hervorragend funktioniert und manchmal aber auch gar nicht.

In einer weiteren Analogie führe ich die Wisente an.  Wisente sind große Büffeltiere, die in der Arktis leben. Sie haben als Verteidigungsmechanismus gelernt, sich im Kreis zusammenzustellen und so von außen geschützt zu sein gegen Fressfeinde. Es sind mächtige Tiere, die sich sehr gut verteidigen können und daher auch ihre biologische Nische gefunden haben. Diese Muster der Abwehr ist jedoch ist nicht angepasst, wenn Eskimos mit Gewehren kommen und die Wisente aus der Distanz heraus abschießen. Die Wisente haben gegen diese Bedrohung kein Muster ausgebildet. So schränkt das gelernte Muster, was gegen andere Tiere hilft, sie auf der anderen Seite ein.

Der Vorteil der geformten Seele ist, dass er dich für diese Welt tauglich macht. Tauglich heißt jetzt überlebensfähig. Ob dauerhaft tauglich ist derzeit gerade fraglich geworden.
Der Nachteil der geformten Seele besteht darin, dass viele der Formen dich einschränken, und zwar besonders einschränken darin, dein ganzes Selbst zu erfahren und dich von dem „ganzen Selbst“ in deinem Leben führen zu lassen.

Woran erkennst du nun die Bestimmtheit und damit auch die Beschränktheit der geformten Seele? Dies kannst du am besten erkennen, wenn du dir klar machst, wie die Persönlichkeitsentwicklung erfolgt ist. Denn alles was du in deiner Persönlichkeit entwickelt und du damit zur Verfügung hast, unterstützt dich und schränkt dich zugleich ein.
Eine wichtige Phase der Entwicklung nach dem Embryo und dem Baby ist das Kleinkind. Im Kleinkind sind die Instinkte schon ausgebildet.
Beim Überlebensinstinkt kämpfst du um dein Gebiet, oder du fliehst, oder du erstarrst.
Das Sozial sein, den Sozialinstinkt merkst du, wenn du dich zu einer Gemeinschaft, wenn du dich zu einem Menschen hingezogen fühlst und angenommen wirst., und du im Zusammenwirken mit anderen eine Qualität bei dir realisieren kannst, die durch den Überlebenskampf alleine nicht zustande kommt.
Der Sexualinstinkt, die Sexualität, ist ein Instinkt, über den wir einiges wissen und der eine starke Wirkung auf uns hat.
Und dann wird besonders im Zusammenhang des Lernprozesses noch ein weiterer Instinkt wichtig, den ich den Instinkt zum Vervollkommnen nenne.  In dir ist, wie bei allen Menschen angelegt, dass du mehr sein willst und kannst, als in der geformten Seele gespeichert wird, geformt wird. Du kannst dich weiter entwickeln. Und zur Entwicklungsmöglichkeit gehört die gesamte Entwicklung bis hin zu einer Bewusstseinserweiterung zum ganzen Selbst.

Woran nimmst du wahr, wie du geformt bist?
Bei den Instinkten wurden schon Merkmale angeführt.
In der Wahrnehmung deines Körpers nimmst du Bewertungen wahr nach gut und schlecht, Empfindungen nach Schmerz und kein Schmerz, du empfindest Hunger oder Durst, die ungestillt als schlecht eingeschätzt werden, gestillt als gut.
Und weiter wirst durch deine Persönlichkeit geformt, die du besonders als „ich“, als dein Selbstbild erfährst, manchmal auch als Idealbild, durch die Struktur deines inneren Kritikers. Durch all das bist du geformt. Als Folge bildest du Muster und Strukturen aus, verfällst in Reaktionen, die manchmal hilfreich sind, häufig auch nicht.
Wichtig ist: Du bist mit diesem ganzen Bereich der Persönlichkeit in vielfacher Weise bestimmt, ohne dass du der Bestimmung bewusst bist, weil du ja auch keine Vergleiche hast.

In dieser Formung ist ein Entwicklungskonflikt hervorzuheben: Instinkte und Persönlichkeitsentwicklung setzen etwa gleichzeitig an, so nach dem ersten Lebensjahr. Sie werden nicht unterschieden und das kann in einigen Fällen zu Entwicklungsproblemen führen.
Als Beispiel nehme ich ein kleines Kind, das nach dem ersten Jahr gerade den Willen entwickelt, auch Trotzphase genannt, und das ist ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Eine Pfütze ist für den Einjährigen außerordentlich interessant. Also will der oder die Einjährige in der Pfütze plantschen, diesen Bereich der Umwelt erkunden. Mit ein Teil der Umwelt ist aber auch die Mutter. Diese nimmt das Kind aus der Pfütze heraus, Das Kleinkind will diese Pfütze weiter erkunden, wird wieder herausgenommen und gerät dadurch in zwei Konfliktformen.
In dem ersten Konflikt kommt der Überlebensinstinkt zur Wirkung. Der Überlebensinstinkt wirkt auf das Kind, wenn es aus der Pfütze herausgenommen wird, je nach den vorhergehenden Erfahrungen, entweder Kämpfen mit der Mutter oder im Flüchten durch weglaufen oder vielleicht im Erstarren in der Pfütze. Die Reaktion „erstarren“ wird vielleicht von der erwachsenen Person bevorzugt, denn dann ist das Kleinkind leicht „einzufangen“. Selbstverständlich ist eine erwachsene Person stärker. Für eine kurze Zeit kämpft das Kind, wenn es gerade instinktgesteuert ist, ums Überleben.
Die Pfütze ist kein Bereich, in dem es für ein Kleinkind wirklich ums Überleben geht. Doch diese Realität wahrzunehmen und überhaupt zu deuten, überfordert auch viele erwachsene Personen. Dass ein Überlebensinstinkt am Wirken ist wobei es eigentlich um eine Persönlichkeitsentwicklung geht, dieses wahrzunehmen verschwimmt.
Als Erwachsene wird das frühere Kind sagen: ich durfte nicht in die Pfütze gehen und kann das heute auch verstehen. Vielleicht war es zu kalt, oder ich sollte nicht nass werden oder was auch immer. Dann kann sich die Person in der Nachschau der eigenen Persönlichkeitsentwicklung selber klar machen: okay. Das war ein Problem der Persönlichkeitsentwicklung. Es ging nicht um Leben und Tod. Für das Kleinkind jedoch kann diese Situation aber durch den Überlebensinstinkt geprägt worden sein, und es ging in diesem Augenblick für sie vielleicht um Leben und Tod.
Ein zweiter Konflikt aus dem Bereich Instinkt und Persönlichkeitsentwicklung wird erneut mit dem Beispiel des Kindes in der Pfütze erläutert. Das Kind will eine gute Beziehung zu seinen Eltern haben und gleichzeitig will das Kind aber auch, der Entwicklung folgend, seinen neu entdeckten Willen durchsetzen. Denn das Plantschen in der Pfütze, das ist schön und spannend. Daher kommt es zu einem Konflikt zwischen den sozialen Instinkt und einer Entwicklungsform, der Entwicklungsform des Willens. Beide vermischen sich und das wird nicht wahrgenommen.
Ein weiterer dritter Konflikt kann entstehen und ebenfalls nicht wahrgenommen werden. Das Kleinkind hat in meinem Verständnis noch einen begrenzten Zugang zum Sein. Das Kleinkind sitzt irgendwo und „ist“ nur, spürt Seinsqualitäten, kann diese aber nicht kommunizieren oder kommt gar nicht auf den Gedanken diese zu kommunizieren. Es „schaut nur“. Die Eltern oder die Betreuungspersonen sehen das Kind und denken „es tut nichts“, es sollte jedoch etwas tun, sollte mit anderen spielen. Da die Betreuungsperson das Kind im Seinszustand nicht wahrnehmen wird oder kann, wird dieser Zustand von den Betreuungspersonen aus Unkenntnis negativ gewertet: „sitzt doch nicht einfach nur so rum“, „tu doch was“, „du hast das und das noch nicht getan“ und so weiter. Da die Betreuungspersonen das Kind im Sein nicht wahrnehmen, kommt das Kind in die Konflikte zwischen dem sozialen Instinkt mit dem Wunsch sich anpassen, es der Bezugsperson recht machen zu wollen und dem Sein. Dieser Konflikt wird vom Kind, vom Kleinkind, so gelöst, dass der Zugang zum Sein unterdrückt wird und je nach Abwehrmechanismus verdrängt, vergessen, abgespaltet. Und die Formung der Seele geht weiter.

Für die Formung der Seele als Heranwachsende ist auf der einen Seite die Entwicklung einer Persönlichkeit gefordert, die in dieser Welt bestehen kann, erfolgreich ist. Der Erfolg zeichnet sich in unserer Kultur besonders durch Tun aus. Ich muss das tun, was mir am meisten Anerkennung bringt, Anerkennung in unterschiedlicher Form.
Die Formung durch den inneren Kritiker wird leider in unserer Kultur als selbstverständlich und unverzichtbar akzeptiert. Das geht bis zur zwanghaften Einbindung in die Kultur. Ein wesentliches Mittel der Erziehung ist vielfach die Beschämung durch Nutzen der emotionalen Seele des Kleinkindes. Diese Art der Anwendung des inneren Kritikers zieht sich über die Einbindung durch die Kirche, Schule und so weiter, durch den ganzen Bereich der Sozialisation des kleinen Menschen in die Gesellschaft.
Der Heranwachsende durchlebt weiterhin eine Formung der Probleme beim Umgang mit Emotionen während der Pubertät und die Auseinandersetzung mit der Konditionierung durch die „Autoritäten“. Die Auseinandersetzungen werden an den Bezugspersonen vorgenommen, besonders an den Eltern, die dann angegriffen werden. Doch das Ergebnis, in welcher Form auch immer, ist eine Formung.
Die Konditionierung ein anderer Begriff für Formung durch den inneren Kritiker wird in der Pubertät noch einmal besonders deutlich er lebt, aber leider) vorwiegend nur als Einschränkung erfahren.
Die darüberhinausgehenden Fähigkeiten werden vor allen Dingen im emotionalen Bereich abgehandelt, weil der Zugang zu oder Ermöglichung des Zugangs zu Seinsqualitäten wenig kulturelle Unterstützung hat. Dabei entwickeln die Jugendlichen in ihrer Pubertät eine feine Wahrnehmung für Wahrheit und Authentizität, also für Seinsqualitäten.

Als Erwachsener ist die Seele weitgehend geformt in ein Bewusstsein, welches den Erwachsenen zugeordnet werden kann. Diese verfügt über Fähigkeiten, sie lebt ihre Biografie, kommt in der Gesellschaft zu Rande, und ist einigermaßen zufrieden mit dem Leben.
Aber all das, was während der Zeit ihrer Formung erreicht wird, wird andererseits aber auch durch das, was durch die Formung nicht zugänglich ist, eingeschränkt.
Daher bleibt für Viele trotz des Erreichten immer irgendwie eine Sehnsucht danach, was noch anders sein könnte. Der Instinkt der Vervollkommnung ist bei einigen Menschen wirksam. Das Leben könnte noch viel mehr bringen. Du, der du an dem Lern- und Entwicklungsprogramm soweit teilnimmst, dass du dies liest, weißt, dass du noch etwas anderes erleben willst, dass du noch etwas anderes „sein“ willst und dafür das Sein in dein erfüllteres Leben mit hineinnehmen willst.

Zusammengefasst: die Formung der Seele in der Persönlichkeit wird dir erst dadurch bewusst, dass du nicht ohne Probleme, nicht ohne Aufwand dein ganzes Selbst realisieren kannst.
Und du brauchst, in der Metapher ausgedrückt, dich als Wegezeichen für die Straßenkarten nur zu fragen: wieso komme ich hier nicht weiter, wieso habe ich mich verfahren, wieso kann ich das, was ich erkannt habe, nicht ändern.
Jedes Mal wenn du dir solche Fragen stellst, kommst du an deine Formung, an deine Strukturen heran und du kannst diese Strukturen, die du an dir wahrnimmst, als Straßenkarten für deinen Entwicklungsweg nutzen.

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413a Der innere Kritiker

Eine wichtige Formung der Seele ist die Formung durch den inneren Kritiker. Diese ist besonders hervorzuheben, weil sie leicht zu einer Fehldeutung bzw. einer Verschmelzung führt. Du kannst in die Versuchung kommen zu glauben, dass der innere Kritiker nicht eine Instanz, ein Muster von dir ist, sondern dass diese innere Stimme „du“ bist. Deshalb hebe ich hier die Entstehungsdynamik hervor.

Das Kleinkind nimmt die Weisung der Bezugspersonen, der Eltern, nach innen auf als Über-Ich, als innerer Richter, als innerer Kritiker. Das Kleinkind ist sich dieses Prozesses jedoch nicht bewusst. Es erfährt diese Internalisierung als innere Stimme oder manchmal auch als eine Abfolge von Bildern.
In diesem Prozess kann es zu einer fehldeutenden Dynamik kommen. Zunächst einmal gibt es eine äußere Anweisung durch die Mutter z.B. „mach dich nicht dreckig“. Diese Anweisung entfaltet eine eigene Wirkung je nachdem, wie diese äußere, von außen gehörte Anweisung als innere Anweisung, als von innen her kommend vom Kleinkind wahrgenommen wird. Steht der sachliche Inhalt im Vordergrund, was eher unwahrscheinlich ist, dann geht es darum, sich nicht dreckig zu machen, was für ein Kleinkind schon eine Herausforderung ist. Für das Kind ist durch seine Konzentration auf die Bezugsperson, durch seine Bindung an diese, nicht der Inhalt der Botschaft wichtig, sondern die Form der Botschaft, also der Beziehungsaspekt, und damit das Verhältnis zur Bezugsperson. Es geht also nicht so sehr um das „sich dreckig machen“, sondern ob Mama mich mag oder nicht mehr mag.
Je nach der konkreten Situation, je nach der bisher schon erfolgten Lerngeschichte, der Stabilität des Selbstbildes, verstärkt diese nach innen genommene Anweisung die bisherigen Erfahrungen als positiv oder negativ.
Wenn das Verhältnis zu den Bezugspersonen überwiegend liebevoll und anerkennend ist, dann ist die bewertende Form nicht so wichtig. Mama wird das Kind lieben ob es dreckig wird oder nicht.
Wenn das Verhältnis jedoch eher kritisierend und abwertend ist, wird der Stellenwert der äußeren Anweisung hinsichtlich des Beziehungsaspektes sehr wichtig. Jede einzelne Erfahrung damit inwieweit das Kind der inneren Weisung folgt hat also einen sachlichen Aspekt, im Beispiel das sich „nicht dreckig machen“ und einen konditionierenden Aspekt der Ausbildung der inneren Instanz, gleich einen Beziehungsaspekt.
Und statt der äußeren Mutter bist plötzlich du es, mit dem der Beziehungsaspekt verbunden wird. Statt „innerer Weisung“ kann jetzt auch „innerer Kritiker“ gesagt werden. Der innere Kritiker wird so zu einer Formung, einer Konditionierung der Seele.

Im Beispiel „mach dich nicht dreckig“ kann der Beziehungsaspekt des „mach dich nicht dreckig“ als Drohung verstanden werden. Das Kind kann davor Angst bekommen haben, wieder der Bezugsperson vor die Augen zu treten. Da das Kleinkind seine emotionale Seele als Regulationsmechanismus nutzt, wird eine negative Reaktion existenziell bedrohlich „wenn ich dreckig bin liebt mich die Mutter nicht mehr“ und die Welt bricht zusammen. Der Inhalt der Anweisung ist gar nicht mehr wichtig, die existenzielle Bedrohung wird immer wichtiger und führt zu einer Fehldeutung. Das Kind wird sich sagen „ich bin nicht gut, bin weil ich mich nicht so verhalten habe wie Mutter gesagt hat“.
Dann haben wir das typische Problem mit dem inneren Kritiker. Dieser gibt dir eine Anweisung. Du deutest sie automatisch fehl indem du nicht auf den Inhalt der Anweisung achtest, sondern auf die Form, auf den Beziehungsaspekt, du verschmilzt mit dieser Form und der innere Kritiker wird zu deinem viele Situationen umfassendes „ich“.
Du kannst dann nicht mehr unterscheiden zwischen der Form, der Funktion, dieses Muster des inneren Kritikers, sondern du „bist“ der innere Kritiker.
Leider wird von vielen Menschen die Identifikation, das Verschmelzen mit dem inneren Kritiker als „ich“ von der frühen Kindheit an bis in die Gegenwart mitgenommen. Auf diese Weise erhält der innere Kritiker die Struktur oder die Form eines Wesens. Und oft bist du das, der oder die Fehler macht, der oder die schlecht ist, der oder die gemaßregelt wird und der oder die beschämt wird. Beschämt und gemaßregelt von nach innen festgezerrten Anweisungen.
Wenn der innere Kritiker bei dir die Form annimmt, dass der Hinweischarakter, also der Inhalt der Botschaft nicht mehr im Vordergrund steht, dann kannst du nicht frei im Bereich der unterschiedlichen Selbst handeln. Du wirst durch das Navi der Persönlichkeit bestimmt.
Es ist dennoch erforderlich, die Hinweise des inneren Kritikers ernst zu nehmen und zu überprüfen. Die Form, die Beziehungsäußerung zu dir, ist jedoch mit allen dazugehörigen Mitteln zu entgiften und nicht als Maßstab deines Handelns anzuerkennen.

Leider ist die Formung durch den Kern des inneren Kritikers, d.h. durch die Beziehungsaussage zu dir, kulturell akzeptiert und wird zur zwanghaften Einbindung in die Kultur verwendet. Sie ist ein wesentliches Mittel der Erziehung durch Beschämung und das Ausnutzen der emotionalen Seele des Kleinkindes. Der innere Kritiker zieht sich über die Einbindung durch Kirche, Schule und so weiter, durch den ganzen Bereich der Sozialisation des kleinen Menschen in die Gesellschaft.

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420 Hinweise für ein flüssiges Fahren durchs Leben

420 Hinweise für ein „flüssiges Fahren“ durchs Leben

Jeder Führerscheininhaber kennt das. Du bist zur Fahrschule gegangen, du hast die Theorie gelernt, du hast die Praxis gelernt, du hast die Prüfung gemacht. Und gleich anschließend begann das selbstständige Fahren. Dabei hast du dir ein paar Eigenheiten angewöhnt, die das Fahren für dich flüssiger machen, angenehmer, weniger energieaufwendig, aber noch im Rahmen des Regelwerks der Straßenverkehrsordnung. Entsprechend der Metapher des Führerscheins habe ich elf Regeln aus dem mir bekannten Bereich der Regeln in den verschiedenen Ebenen des Selbst herausgesucht, mit denen ich gute Erfahrung gemacht habe, und die das Leben erleichtern.
In diesem Abschnitt kennzeichne ich sie kurz und entfalte die Hintergründe und Erscheinungsformen im nächsten Kapitel.
Im nächsten Kapitel erfolgen Übungsanweisungen zu den gleichen Regeln.Die Regeln für flüssiges Fahren sind ein Extrateil im Lehrgang, denn sie sind durch meine eigenen Erfahrungen bestimmt und deshalb weder vollständig noch repräsentativ.  Aber sicher sind sie für dich interessant, anregend, und auch nachvollziehbar.

Projektionen zurücknehmen.  Hier wird eine wichtige Methode eingeführt, damit du nicht so geladen am Straßenverkehr, oder generell am Leben teilnehmen musst.
Instinkte und Persönlichkeit unterscheiden bereitet dich darauf vor, dass du die Wirksamkeit von Instinkten für den Organismus hinterfragst, bevor du sie auf die Persönlichkeit überträgst.
Bei Leiden vermeiden geht es darum, das im Leben Schmerzen, Beeinträchtigungen bei Anderen oder bei dir wahrgenommen werden als etwas, was passiert, aber das nicht zum Leiden führen muss. Leiden ist ein „extra“, das immer dann einsetzt, wenn du dir selbst Leid tust, also eine Art von Selbstmitleid.
Bei Einsamkeit in Alleinsein wandeln geht es um den persönlichkeitsspezifischen Anteil von Einsamkeit. Es ist der Teil, bei dem du dein Selbstbild nicht mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung bringen kannst. Und du ziehst dich deswegen von der Wirklichkeit zurück.  Der Umgang mit Einsamkeit kann aber auch anders geschehen, mit weniger Leiden.
Wenn du infolge spiritueller Erfahrungen und dem Verweilen in anderen Bewusstseinszuständen meinst, den Kontakt mit anderen zu verlieren, dann unterstützt dich die Regel Alleinsein in So-Sein wandeln darin, die vermeintliche Getrenntheit als Unterschiedenheit wahrzunehmen.
Mitleid in Mitgefühl verändern zielt darauf ab, dass du anderen und dir selbst gegenüber mit Liebe begegnest anstatt mitzuleiden.
Die Regel Grenzen mach dich darauf aufmerksam, dass es noch andere Wege gibt der Welt zu begegnen, als mit Bemühen. Denn Bemühen ist eine der Hauptaktivitäten der Persönlichkeit.
Emotionen entkernen heißt, dass du die Gefühle im Hier und Jetzt wahrnehmen kannst ohne ständig mit deiner ganzen Entwicklungsgeschichte konfrontiert zu sein.
Getrenntheit aufgeben kann dich dazu anregen, die Schalen und Barrieren, die du um dich herum errichtet hast, etwas aufzulösen und dabei verstärkt wahrzunehmen, dass du schon mit allem verbunden bist.
Sein zulassen bedeutet, dass du nicht nur in Ausnahmesituationen Seinserfahrungen wahrnimmst, sondern sie durch zulassen, dich mehr und mehr bestimmen zu lassen. Denn das Sein ist ständig da. Du hast dich nur abgeschottet.
Die letzte Regel finde ich ganz spannend, gerade im Zusammenhang mit dem Führerschein für ein durch das ganze Selbst bestimmte Leben. Wer fährt gerade, mit welchem Selbst bist du verbunden, wenn du am Straßenverkehr, oder am Leben teilnimmst.

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421 Projektionen zurücknehmen

Projektionen sind abgespaltene Persönlichkeitsanteile, die du bei anderen Menschen wahrnehmen kannst. Sie entstehen schon früh in der Kindheit. Denn in der Kindheit ist das Kind darauf angewiesen, sich in seiner Welt zurechtzufinden und nutzt hierzu alle seine, ihre Mittel. Es probiert zum Erkennen alles aus und verschätzt sich dabei oft in mehrfacher Hinsicht.

Einmal hat das Kind viele Fähigkeiten und Fertigkeiten noch nicht ausgebildet, die zu deren Beherrschen erforderlich sind. Ist die Muskulatur nicht genug entwickelt, dann wird es schwierig, Roller zu fahren oder später Fahrrad zu fahren.
Weiterhin ist das Kind noch mit vielen Seinsqualitäten verbunden z.B. mit der Qualität der Kraft oder Stärke. Daher hat das Kind die Auffassung, es könne alles mit Kraft bewegen obwohl seine körperlichen Fähigkeiten noch nicht weit genug entwickelt sind. Das Kind probiert alles aus und wird dabei häufig von den Bezugspersonen umgeben, die dem Kind einerseits das spiegeln, was das Kind kann, andererseits aber auch das spiegeln, was das Kind noch nicht kann und dies oft auf eine abwertende Weise.
Da das Kind noch in einer zustandsspezifischen Realität lebt, bedeutet die Ablehnung für das Kind oft eine Ablehnung des ganzen Selbst. Das fühlt das Kind als schmerzhaft bis lebensbedrohend.
Das Kind geht mit dieser Situation um, indem es diese Erfahrung von sich abspaltet: „das bin nicht ich“. Ein weiteres Beispiel: Das Kind war ungeschickt und hat den Marmeladentopf runter geworfen. Das führt zu: „das war nicht ich“. Diese abgespaltete Erfahrung, diese abgeschaltete Selbsteinschätzung, dieser abgespaltete Teil des Selbstbildes, bleibt jedoch erhalten. Sie bleibt in der Erinnerung gespeichert, ist nur nicht mehr mit dem Kind verbunden.
Sieht das Kind später in einer ähnlichen Situation oder in einer Situation mit Ähnlichkeiten vom Aussehen bis zum Verhalten erneut eine Ungeschicklichkeit, so wird das Kind vielleicht nicht lachen und es lustig finden. Das Kind wird aufgrund der Abspaltung in der Folgesituation abwertend oder höhnisch reagieren, und dadurch kein Verständnis für die entsprechende Person haben, der diese Ungeschicklichkeit passierte. Es ist ihm nicht möglich den Vorfall bei der anderen Person einfach als Ungeschicklichkeit wahrzunehmen und hinzunehmen und eventuell sogar etwas Mitgefühl folgen zu lassen. Und zudem nimmt das Kind die andere Person in ihrer Ungeschicklichkeit mit einer doppelten Ladung wahr. einmal die faktische: die andere Person war auch ungeschickt und als Zweites: ist da die eigene, verdrängte mit Abwertung verbundene Erfahrung. Diese doppelte Ladung kann dann zu einem höhnischen bis zu einem grausamen Verhalten führen. Denn das Kind hat den Bezug zu seiner eigenen Situation, zu seiner Erfahrung verloren, und reagiert nur emotional, ohne den Hintergrund zu kennen.

Als Erwachsene reagiert man zumeist ebenso wie das kleine Kind. Nur kann man dieses, weil das eigene Verhalten, besser rationalisieren.
Projektionen gehören zum alltäglichen Miteinander. Immer wenn dich etwas beim anderen aufregt, stört, kann eine Projektion mit im Spiel sein. Und du hast dann eine doppelte Ladung, ein Doppelpack in dem Umgang mit dieser anderen Person im Gepäck. Im Englischen gibt es dafür einen passenden Spruch „you spot it, you got it“. Also kann in dem Augenblick, in dem du dich aufregst, eine Projektion im Spiel sein.
Diese Projektion macht dir den Umgang mit dir selbst und den Umgang mit anderen oft schwer.  Daher ist es wichtig sie zurückzunehmen. Zurückzunehmen heißt: du erkennst, dass das eine Projektion von dir ist, die mit im Spiel ist.
Je mehr du erkennst, dass von dem beanstandeten Verhalten, von dem beanstandeten Aussehen des anderen, du auch etwas von dem … hast, desto mehr wirst du dir deiner Projektionen bewusst. Du erkennst, dass das eben nicht nur an dem anderen „liegt“ sondern auch an dir, desto mehr kannst du die Projektionen zurücknehmen. Dann hast du mehr Verständnis für das Verhalten oder für das Aussehen des anderen. Und du brauchst den anderen nicht auch noch mit deiner Vergangenheit zu belasten, sondern kannst den anderen so nehmen, wie der andere, wie die andere, ist.
Es kann dennoch sein, dass dir das Verhalten der anderen Person oder Gruppe unangenehm ist. Nur diesmal „sitzt du mit im gleichen Boot“ und das macht den Umgang etwas einfacher.
Zumeist wirken negative Projektionen, das heißt du projizierst etwas, was bei dir abgelehnt wurde und hast deshalb eine Ablehnende bis feindliche Reaktion dem Anderen gegenüber. Aber es gibt auch noch das Gegenteil der positiven Projektionen. Wenn dich etwas beim anderen anzieht, z.B. etwas im Äußeren oder eine Haltung oder eine Handlungsweise, und dieses für dich zum Vorbild wird.
Oft ist das, was du beim Anderen an positiven Projektionen verortest, z.B. Anmut, ein Teil bei dir, der von den Bezugspersonen in der Kindheit oder auch noch jetzt nicht wahrgenommen, nicht gespiegelt wurde. Deshalb findest du alleine diesen Teil bei dir auch nicht.
Da alle Menschen Projektionen haben, kommt es oft vor, dass du Projektionen auf eine andere Person hast und die andere Person auch Projektionen auf dich.
Ihr seid in einer Projektionspartnerschaft gefangen. Das ist auch dann immer der Fall, wenn ihr verliebt seid.
Meistens aber sind die Projektionspartnerschaften durch negative Projektion bestimmt und dann gilt der Spruch „ich mag dich auch nicht“
Im fünften Kapitel stelle ich dir eine Übung vor, mit der du Projektionen zurücknehmen kannst.

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422 Instinkte und Persönlichkeit unterscheiden

Instinkte und Persönlichkeit zu unterscheiden wird wichtig, weil oft der Überlebensinstinkt des Organismus auf die Persönlichkeit bezogen wird, und der Organismus mit der Persönlichkeit verwechselt wird.
Der Überlebensinstinkt setzt immer dann ein, wenn ein Überleben in Frage gestellt ist und arbeitet mit den Reaktionen Flucht, Kampf oder Erstarren.
Heutzutage treten jedoch viele Situationen auf, in denen du nicht körperlich gefährdet bist, sondern wo es z.B. um dein Ansehen geht, wo es um deine Selbsteinschätzung geht, um dein Selbstbild, oder um dein Idealbild.
Dies ist jedoch heute häufig „nur“ eine Frage der Orientierung innerhalb deiner Persönlichkeit. Deine Persönlichkeit hat diesen Unterschied noch nicht gelernt, sondern interpretiert viele Situationen so, als ob es um Leben und Tod oder körperliche Beeinträchtigung geht.

Wenn ich heute noch jede Beeinträchtigung der Persönlichkeit über den Instinkt, über den Selbsterhaltungstrieb bewerte, dann komme ich in Situationen, in denen mir z.B. das Geld ausgeht, oder ich konnte ein Gewinn nicht realisieren, und dies als Sache von Leben und Tod betrachte.
Ich hätte mir stattdessen auch sagen können „das ist einen Versuch wert gewesen, hat aber nicht funktioniert, und ich werde trotzdem weiter existieren“.

Viele Aspekte in denen es um die Persönlichkeitseigenschaft „Geiz“ geht, belegen diese Verschmelzung. Und sie geht auch anders herum. Es verhungern Menschen, weil sie sie ihren Geiz nicht mit dem Überlebensinstinkt verbinden. Dies ist jedoch ein Thema der Psychotherapie.

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423 Leiden vermeiden

Im Buddhismus wird darauf hingewiesen, dass das Leben durch Leiden bestimmt ist. Was ist Leiden? Hier meine Interpretation durch ein Beispiel.
Ich sitze beim Zahnarzt und es tut weh, es wird gespritzt, es wird manipuliert. Ich erhalte die Information, dass vielleicht ein Zahn gezogen werden muss, also dauerhaft verloren geht. Bei diesen Informationen geht es einerseits um die körperlichen Schmerzen, um die Unbequemlichkeit im Zahnarztstuhl, andererseits um mein Selbstbild. Ich werde vermutlich bald eine Person sein, die mit einem Zahn weniger durch die Welt gehen muss. Ich bin eine Person, die gerade Schmerzen erlebt, an der manipuliert wird. Und das passiert mir gerade, das gehört leider mit zu meinem Leben.

Die Persönlichkeit enthält ein Selbstbild, eine Vorstellung, die wir gebildet haben anhand der Erfahrungen darüber, was uns im Leben so passiert ist. Die Erlebnisse im Zahnarztstuhl, die erforderliche Änderung des Selbstbildes „ein Zahn wird fehlen“ wird dann zum Leiden, wenn ich das auf die Persönlichkeit, auf mein Selbstbild, vielleicht auch auf mein Idealbild beziehe. Ich bin nicht mehr das, was ich einmal war. Nur, das ist jeden Augenblick im Leben so. Deshalb führt das Leiden immer zu einer Veränderung des Selbstbildes in der Persönlichkeit. Im Außen gibt es im obigen Beispiel Unbequemlichkeiten, und das Gefühl manipuliert zu werden. Diese Unbequemlichkeiten, diese Schmerzen und diese Gefühle kann ich nicht immer vermeiden. Dass ich diese Gefühle darüber hinaus auf meine Persönlichkeit, auf mein Selbstbild beziehe, das kann ich jedoch vermeiden.

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423a Einsamkeit in Alleinsein wandeln

Einsamkeit gilt heute als soziale Krankheit und hat viele Ursachen, von denen ich nur die heranziehen möchte, die für das Lernprojekt wichtig sind. Zunächst sind wir als Menschen Gruppenwesen. Wir sind darauf angewiesen, dass wir mit anderen kommunizieren und interagieren, uns austauschen und gespiegelt werden. Damit bestätigen wir uns als menschliche Wesen. Das ist ganz wichtig für den Erhalt der psychischen Gesundheit auf der Ebene der Persönlichkeit. Auch wenn die Spiegelung auf äußere und nicht auf innere Werte beruht, ist sie denn noch sehr wichtig.
Durch die heutige sich im Gegensatz zu früher schnell verändernde Lebensweise sind immer weniger Menschen in einer Großfamilie integriert. Dort waren sie zwar einerseits dem Gruppendruck ausgesetzt, andererseits waren sie aber auch ständig in Interaktion und Kommunikation. Heute leben mehr und mehr Menschen allein und müssen daher versuchen, die genannten Aspekte von Gruppenleben, die sie sonst in einer Großfamilie erfahren hätten, durch Bekanntschaften, äußere Aktivitäten, Hobbies und so weiter auszugleichen. Mit zunehmendem Druck, mit zunehmendem Altem und auch bei Eintritt von Altersarmut gelingt dies Menschen immer weniger. Sie „trocknen aus“ und müssten die vielfältigen Angebote zum geselligen Beisammensein nutzen oder sich sinnvoll im Ehrenamt engagieren.  Gelingt ihnen das nicht, brauchen Sie Unterstützung im Rahmen von Gemeinwesenarbeit.
Angebote wie dieses Projekt zur Bewusstseinsentwicklung werden in diesem Zusammenhang selten angenommen werden können. Denn die Sehnsucht nach Veränderung steht nicht im Vordergrund, sondern die Behebung von Not.

Ein weiterer Bereich, in dem sich Einsamkeit entwickeln kann entsteht dann, wenn der Umgang mit sich selbst nicht ausreichend ist. So können etwa Projektionen nicht zurückgenommen werden und „die da draußen“ verlieren immer mehr an Wert und werden nicht mehr als Ressourcen wahrgenommen.

Ein dritter Bereich des Entstehens von Einsamkeit ist, wenn das innere Selbstbild der Persönlichkeit, vielleicht auch das Idealbild der Persönlichkeit oder die Glaubenssysteme so wichtig genommen werden, ihnen so viel Wert zugeschrieben wird, dass der Kontakt mit anderen immer weniger wird. Dieser Prozess hat eine systemische Struktur, er ist ein Teufelskreis negativer Vorannahmen, führt zu verringertem Kontakt und das wiederum vergrößert die negativen Vorannahmen.

Im Kontakt mit dem Körperselbst, mit dem Leib, mit der ungeformten Seele, die noch flüssig ist, also mit der Person, tritt die Befindlichkeit der Einsamkeit nicht auf.
Auch im Sein gibt es keine Einsamkeit. Je flüssiger der Wechsel von Bewusstseinszuständen möglich wird, desto weniger ist ein Rückzug in die Einsamkeit im Bewusstseinszustand der Persönlichkeit möglich. In dieser Hinsicht gehört zu den Regeln für flüssiges Fahren „Einsamkeit in Alleinsein wandeln“.

Nun noch einige Bemerkungen zum Zustand des Alleinseins. Jeder Mensch wird sich im Laufe des Lebens, besonders wenn das Leben zu Ende geht, damit konfrontieren müssen, dass es ein existenzielles Alleinsein gibt. Durch Liebe und Hingabe wird zwar das existenzielle Alleinsein auch wahrnehmbar, aber es verliert auch an Bedeutung. Die im Zustand der Persönlichkeit erfahrbare Verbindung von allein sein und Getrenntheit wird aufgehoben. Ich bin zwar allein, aber nicht getrennt.
Bedingt durch die frühen Anforderungen der Sozialisation ist im Zustand der Persönlichkeit allein sein und getrennt sein mit einer Abgetrenntheit vom Sein verbunden. Wenn ein Kind bestraft wird ist es oft zeitweilig beides: bestraft und allein oder getrennt. Dies ist ein häufig schmerzhafter und trostloser Prozess. Daher ist das Alleinsein im Bereich der Persönlichkeit oft zwar nicht so schmerzhaft wie das Einsam sein, aber dennoch auch ein ungeliebter Zustand.

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423b Alleinsein in So-Sein wandeln

Zunächst einmal ist „allein sein“ im Bereich der Persönlichkeit als Realität anzuerkennen. Du bist allein, aus welchen Gründen auch immer und du hast Möglichkeiten zur Geselligkeit, die du annehmen kannst. Ob du sie eingehen willst, ist noch etwas anderes. Du hast Möglichkeiten zur Zweisamkeit, du kannst eine Partnerschaft eingehen und du kannst dir erfüllende Aktivitäten suchen mit anderen oder alleine.
Oft wird es so sein, dass du Alleinsein als Mangel erlebst. Was fehlt dir? Anerkennung von außen, erfüllende Aktivitäten, Anerkennung von innen, vielleicht auch durch den inneren Kritiker? Vielleicht erlaubt dein Selbstbild kein Alleinsein? Vielleicht erlaubt dein Idealbild kein Alleinsein?

Zugänge zur Wandlung
Und wenn du das Alleinsein als Realität anerkannt hast, nicht verdrängt, nicht verschoben hast, ergibt sich die Möglichkeit der Wandlung des Alleinseins, des Alleinsein als Mangel, in ein „So-Sein“. Du gehst nach innen, etwa in den Kraftpunkt, in den Kraftraum, in den Leib. Du wirst dir deines Selbst als Person bewusst. Du lässt eine Veränderung deines Bewusstseinszustandes zu. Und dann ist das Alleinsein kein Mangel mehr, dann bist du so, in welchem Bewusstseinszustand, mit welcher Qualität auch immer. Und so wie du bist, ist das dein So-Sein.  Nimm dein So-Sein an. Vielleicht ist es ein erfülltes Alleinsein. Vielleicht ist es aber auch ein neutrales Alleinsein, wie auch immer. Aber wenn du nach Innen gegangen bist, ist kein Mangel mehr da, du bist nicht mehr mit Mangel verbunden.

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424 Mitleid in Mitgefühl verändern

Mitleid beginnt in der frühen Kindheit mit Mitleid mit sich selbst und mit den nahen Bezugspersonen. Mitleid ist ein Gefühl, keine Seinsqualität und eng an der Persönlichkeit orientiert. Das kleine Kind leidet darunter, dass es von den Bezugspersonen nicht so wahrgenommen wird, wie es sich selbst wahrnimmt. Und dies ist aus verschiedenen Gründen leicht möglich. Das Kind funktioniert nicht so, wie es nach den Vorstellungen der Bezugsperson funktionieren sollte. Diese sind z.B. oft nicht in der Lage das Kind wahrzunehmen, wenn es Zugang zu Seinsqualitäten hat. Weiterhin sind sie oft nicht in der Lage das Kind angemessen zu spiegeln. Darunter leidet das Kind.
Zugleich ist das Kind ganz nahe an allen seinen Bezugspersonen und an seiner Umwelt. Wenn es den Eltern schlecht geht, leidet das Kind mit.
Ebenfalls leidet das Kind, wenn ihm etwas passiert, wenn Schmerzen und Beeinträchtigungen da sind. Es leidet aber nur dann und nur so lange, bis es getröstet wird. Ist der Akt des Tröstens erfolgreich, dann nimmt das Kind Beeinträchtigungen hin, akzeptiert Schmerzen und geht höchst selten über in Selbstmitleid. Denn das Selbstmitleid wird in unserer Gesellschaft meistens negativ gespiegelt.
Also Mitleid kommt immer mit äußeren oder inneren Umständen zusammen vor und nur dann, wenn ein Reflex auf die Persönlichkeit, und hier auf das Selbst- oder Idealbild vorkommt.

Mitgefühl hingegen ist eine Seinsqualität über die alle Menschen von früher Kindheit her verfügen, auch wenn es oft verschüttet ist. Mitgefühl kommt aus dem Herzen und ist eine Form von Liebe. Im Bewusstseinszustand des Mitgefühls gibt es bei dir kein Leiden.
Eine Hinführung und Bewusstwerdung von Mitleid zu Mitgefühl wird als Übung im Kapitel fünf dargestellt.

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425 Bemühen begrenzen

Die Persönlichkeit als Steuerungsinstrument unseres Selbst ist ein Notfallinstrument. Sie wurde im Entwicklungsprozess des Kleinkindes, also mit den Möglichkeiten der kleinkindlichen Psyche aufgebaut, durch Hineinnehmen der Regeln und Ermunterung der Bezugsperson, besonders der Mutter, um sich auch allein die Welt zu erschließen.
Die Persönlichkeit ist an einem Bemühen orientiert. Ein Weg zu erkennen, dass du im Bewusstseinszustand der Persönlichkeit bist, ist, dass du einen Wunsch, ein Bedürfnis spürst, etwas zu erreichen, etwas zu machen, etwas herzustellen, was auch immer. Das heißt, dass zunächst nichts zu uns kommt, sondern dass wir etwas machen wollen. Dies ist eine Befangenheit, ein Muster, eine Gewohnheit. Das Bemühen ist so alltäglich, dass es uns nicht mehr bewusst ist. In der Konsequenz bedeutet das, dass zunächst einmal nichts zu uns kommt, auf dass wir antworten, sondern dass wir etwas machen wollen, dass wir etwas erreichen wollen. Wir wollen uns vielleicht einen Partner suchen, oder einen Job, Kinder erziehen, oder was auch immer. Es gibt immer etwas, was von unserer Persönlichkeit auf Objekte gerichtet ist. Und das ist immer ein Bemühen.

Wenn du im Bewusstseinszustand der ungeformten Seele bist, dann hört das mit dem Bemühen auf, die Phänomene, die Erscheinungen kommen zu dir. Das Bemühen als Struktur der Persönlichkeit ist in der äußeren Welt oft erforderlich. Ohne nach links oder rechts zu gucken, kommst du wahrscheinlich nicht heil über eine dicht befahrene Straße.
Das gleiche Bemühen, was dir im Bewusstseinszustand der Persönlichkeit hilft, ist aber beim Wechsel von einem Zustand zum anderen, ist im Wahrnehmen des ganzen Selbst hinderlich. Je mehr du dich bemühst, desto weniger kann es dir gelingen.

Deshalb braucht es bei den Regeln für flüssiges Fahren eine Begrenzung des Bemühens. Du kannst lernen wahrzunehmen ob dein Bemühen aktiv ist. Und du kann dich in diesen Augenblicken fragen, brauche ich wirklich das Bemühen, brauche ich es durch meine Persönlichkeit gesteuert zu werden oder willst du dich zu etwas anderem öffnen?  Immer wenn du achtsam bist, wenn du darauf achtest, was zu dir kommt, was sich ergibt, was sich gerade im Prozess ergibt, bist du nicht von vornherein auf ein Bemühen oder auf ein Bewirken eingestellt. Dann achtest du auf die Wirkung dessen, was geschieht. Im Übungsteil in Kapitel 5 wird deutlicher darauf eingegangen, wie das Bemühen begrenzt werden kann.

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426 Emotionen „entkernen“

Das „entkernen“ darf ruhig in Anführungszeichen gedacht und empfunden werden, denn es ist eine Metapher.
Es geht um folgendes. Ich hatte schon bei den Emotionen herausgestellt, dass Emotionen Gefühle sind, die mit den bisherigen Erfahrungen verknüpft sind. Das heißt: jede Emotion besteht aus einem Minimum Gefühl für die augenblickliche Situation und einer Menge Erinnerungen, die bis an die frühe Kindheit zurückreichen. Dadurch ist der Wert des Gefühls als Orientierung des Organismus in der Welt eingeschränkt. Das Gefühl kann sich gar nicht ganz auf die jetzige Situation beziehen und wird selbst dann, wenn es sich auf sie bezieht, sofort überlagert durch die ganze Vergangenheit, bis hin zu einer emotionalen Entführung.
Wenn du ganz genau hin spürst, kannst du merken, wie das Gefühl von der Emotion überlagert wird. Im schon verwendeten Beispiel der Begegnung mit einem Hund kann das deutlich werden. Du gehst auch als Erwachsener um eine Ecke und triffst auf einen Hund, der sich genauso wie du erschreckst. Bei dir ist das Gefühl des Erschreckens. Kurz darauf kommt die Erinnerung der Emotion. Damals hattest du neben dem Erschrecken Angst. Jetzt als Erwachsener kannst du beim Gefühl des Erschreckens bleiben und du brauchst nicht ängstlich zu sein. In dieser Hinsicht ist jede Emotion eine emotionale Entführung.

Damit du etwas flüssiger fahren kannst, und damit du dich auf die Gefühle, die du jetzt gerade spürst wie z.B. Angst, Zuversicht oder auch Hilflosigkeit einlassen kannst, damit du diese Gefühle voll nutzen kannst für deine Orientierung ist es erforderlich, das aktuelle Gefühl, den „Gefühlskern“ (ebenfalls eine Metapher) stärker und bewusst anzunehmen. Was um den Kern herum als „Fruchtfleisch“ (Metapher) sonst noch alles aus früheren Situationen dran sein kann, gehört zu früheren Situationen, ist vielleicht in der jetzigen Situation nicht so bedeutungsvoll.
Du kannst dich jetzt fragen: was fühle ich jetzt gerade und wohin werde ich jetzt gerade entführt.

Beispiel:  Bei Kontakten mit Menschen gegenteiligen Geschlechtes oder des gleichen Geschlechtes, je nach Orientierung, kann das ganz deutlich werden.
Du siehst eine Person, die anziehend auf dich ist, du kennst sie bisher gar nicht, du spürst die Anziehung, vielleicht auch eine Sehnsucht. Und das, woran du dich orientierst, was dir bewusst wird, sind all deine vorherigen Begegnungen mit Menschen, die ähnliche Merkmale haben. Du orientierst dich etwa daran, wie eine Tante zu dir gewesen ist, als du vier oder fünf Jahre alt warst. Und von dieser Tante siehst du noch ganz viel in einem dir unbekannten Menschen und überträgt es damit auf sie oder auf ihn. Du benutzt die Übertragung aus der Vergangenheit anstatt im Hier und Jetzt zu spüren: „aha“ da gibt es eine Sehnsucht, da gibt es Anziehung, Freundlichkeit oder was du jetzt genau in diesem Moment wahrnimmst.

Emotionen „entkernen“ heißt, dass du dich im Hier und Jetzt orientierst und nicht an der ganzen Vergangenheit, an deiner langen Geschichte, die dir ebenfalls mit deinen Emotionen ständig nahegebracht wird. Emotionen im Gegensatz zu Gefühlen unterstützen dich. Vielleicht magst du aber auch manchmal direkt in der Situation sein, das Gefühl als Kern genauer wahrzunehmen und das für die gegenwärtige Situation verwenden.

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427 Getrenntheit aufgeben

Zum Bewusstseinszustand der Persönlichkeit gehört oft auch, dass du dich getrennt von allen anderem fühlst, z. B. auch getrennt von deinem Körper. Irgendwo ist trotzdem ein „ich“, wahrscheinlich eher im Kopf, und dieses „ich“ hat verhältnismäßig wenig mit deinem Körper zu tun, ist auch deutlich unterschieden von anderen Menschen, und von der äußeren Welt.
Du nimmst dich vermutlich als getrennt wahr von allem anderen, dass du nicht deinem Selbst der Persönlichkeit gerade zuordnen kannst. Doch dies trifft nicht zu.
Beispiel: Wenn du Schauspieler siehst, die in alle möglichen Rollen hineinkommen, alle möglichen Persönlichkeiten darstellen können, dann kann dir deutlich werden, dass diese Trennung vielleicht nicht so absolut ist, wie du es dir selbst vorstellst.

Die Trennung entsteht zunächst einmal, dass du ein Selbstbild hast, in dem du getrennt bist. Vielleicht ist es dir aber schon mal passiert, dass du merkst, dass du im Grunde genommen alles sein kannst, jeweils in deiner besonderen individuellen Ausformung. Du kannst Kaiser sein, du kannst Diktator sein, du kannst liebevoller Familienvater sein, vielleicht auch ein Mörder sein. Du traust dir vielleicht auch fast alles zu sein zu. Das steckt in dir drin, ist dein persönlicher, privater Raum der Entfaltung.
Die Einsicht, das alles in dir steckt, kann auch zur Folge haben, dass die Vorstellung vom Getrennt sein für dich nicht ganz realistisch ist.
Je mehr du die Getrenntheit aufgibst, desto flüssiger kannst du fahren. Es gibt ja auch die Getrenntheit, dass wir meinen, da draußen ist die reine, von dir unabhängige Natur. Aber schon durch den Atem erfahren wir, dass wir mit allem verbunden sind. Und je mehr die Getrenntheit aufgeweicht wird, desto flüssiger kannst du dich im Verkehr bewegen. Auch hierfür gibt es Trainingseinheiten im Kapitel 5.

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428 Sein zulassen

Das Sein ist ein von der Persönlichkeit deutlich unterscheidbarer Bewusstseinszustand. Er gehört aber genauso zum möglichen Erfahrungsfeld aller Menschen wie der Zustand der Persönlichkeit, so dass der Zugang zum Sein auch dir grundsätzlich möglich ist. Die Übung heißt nicht umsonst „Sein zulassen“. Denn das Sein ist immer da. Durch die Wahrnehmungsgewohnheit der Getrenntheit kommst du häufig nicht auf die Idee, dich dem Sein gegenüber zu öffnen.
Manchmal wirst du direkt ins Sein entführt, was als Akt der Gnade eingeschätzt werden kann.

Beispiele hierfür: wenn du in den dunklen Sternenhimmel schaust und von der Unendlichkeit erfasst wirst, wenn du einem kleinen Kind in die Augen schaust, dass dich aus einer Tiefe anschaut, die dich ins Sein hineinsaugen kann. Dann passiert es dir, dass du ohne Absicht mit dem Sein verbunden bist, weil das das vorher nicht zugelassene zu dir gekommen ist.

Du kannst aber auch Zugangsweisen lernen, wie du das Sein zulässt, genauer, wie du die Wahrnehmung des Seins zulässt.  Möglichkeiten dazu: wenn du deinen Kraftraum betrittst, dann den Kraftpunkt betrittst, und deinen Leib mit dem Energiefeld wahrnimmst.
Du kannst auch im Alltag unbeabsichtigt, aber jetzt nicht mehr unbemerkt, Seinskontakt durch Seinsqualitäten haben. Beispiele: du wirst plötzlich präsent. Präsenz ist das auch schon eine Form von Sein. Du merkst, wie das Körperbild verschwimmt, sich eine Grenzenlosigkeit einstellt oder du jemanden anschaust und in dir spürst, wie Liebe sich entwickelt. Dadurch wirst du auch in den Seinszustand hingeleitet. Mitgefühl ist auch eine Seinsqualität. Beim Spüren von Mitgefühl lässt du Seinserfahrung zu.
Du brauchst die Öffnung zum Sein, wenn du in eine andere Bewusstseinsstruktur wechseln willst. Auch hierzu gibt es eine Übung im Kapitel 5.

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429 „Wer fährt gerade“?

Auf die Frage „wer fährt gerade“ könnte die Antwort lauten „ich“. Die nächste Frage ist „welches ich“?

Im „Lernprogramm für ein durch das ganze Selbst bestimmtes Leben“ wurde in sechs verschiedene Selbst eingeführt, wobei das Selbst des Körpers als Organismus bisher nur begrenzt bewusstseinsfähig ist. Die Frage „wer fährt“ könnte auch so verstanden werden, welches Selbst ist „gerade am Steuer“.

Ich stelle die unterschiedlichen Selbst im Folgenden vor.

Beim Selbst als Körperbild bist du verbunden mit dem, was du von deinen inneren Prozessen wahrnimmst, und mit dem, was du durch deine Sinne, hier sind die äußeren Sinne gemeint, wahrnimmst. Du spürst dich und verfügst schon über viele Reaktionen. Wenn du im Auto sitzt könntest du das Auto fahren, Verkehrssituationen wahrnehmen und einschätzen, ohne die Persönlichkeit mit den Strukturen des inneren Kritikers zur Hilfe zu nehmen. Manchmal, wenn du müde bist und im „Tran“ bist, dann fährt der Körper.

Wenn du im Bewusstseinszustand des Leibes bist, dann wirst du wahrscheinlich eher in den Zustand der Person wechseln und das Fahrzeug mit Präsenz fahren wollen. Das heißt du bist dir bewusst, dass du bewusst bist, deine Sinne arbeiten vorzüglich, dein Zugang zu deinen Fähigkeiten und Fertigkeiten wächst dir zu und du fährst leicht und zugleich präzise.

Wenn du im Bewusstseinszustand der Persönlichkeit fährst, gibt es häufig ein hin und her zwischen der Aufmerksamkeit auf das Fahren, sowie ein Wechseln in Rückblenden in die Vergangenheit, und Projektionen und Fantasien in die Zukunft, zudem noch Abarbeiten von Problemen. Du bist also eine Zeit lang direkt auf das Fahren konzentriert, hast das Fahren im Vordergrund, bist aber sehr oft mit anderen Sachen beschäftigt.

Im Bewusstseinszustand der Person fährst du mit Präsenz, entspannt und mit geringstem Energieaufwand. Warum? Du nutzt unter anderem deinen Willen. Du orientierst dich an dem, was sich in dir und außerhalb von dir entwickelt. Die Steuerungsmechanismen der Persönlichkeit sind entweder weit im Hintergrund oder zeitweilig gar nicht mehr zu spüren.

Wenn das Sein „am Steuer ist“, das heißt, wenn du im grenzenlosen Bereich des Seins bist, fährst „du“ gar nicht mehr, weil es dich gar nicht gibt. Du nutzt praktisch ein selbstfahrendes Auto. Und du kommst dennoch dorthin, wo es dich hinzieht.

Mit dem Lernprogramm kannst du lernen, dir bewusst zu werden, wer gerade fährt.

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430 Hinweise befolgen

Hinweise befolgen

Schon beim normalen fahren mit Autos über Straßen im Straßenverkehr bist du gewohnt, dass du im allgemeinen Regeln befolgst.  Manchmal aber bist du nachlässig, weil keiner dich kontrolliert, und niemand da ist. Vielleicht fährst du mal bei Rot über die Ampel. Du bist eigentlich bereit, Regeln generell zu befolgen, dabei aber ab und zu „sieben gerade sein zu lassen“. Wenn du das bei den Verkehrsregeln für ein durch das ganze Selbst bestimmte Leben tust, dann wirst du innerhalb des Zustandes deiner Persönlichkeit bleiben. Dies ist der Bewusstseinszustand, indem du dich am besten auskennst, den du am meisten gewohnt bist.

Alles was dir in diesem Lehrgang nahegelegt wird, hat aber eine ganz andere Ausrichtung. Lass alle Tätigkeiten des Bewusstseins etwas mehr in den Hintergrund treten und probiere alle weiteren Bereiche deines Selbst aus und lebe sie. Deshalb werden jetzt die „Mühen der Ebenen“, der Alltag des Umgangs mit dem Lernprogramm hervorgehoben.

Ich gehe zunächst davon aus, dass du die Regeln befolgen kannst. Dazu brauchst du Fähigkeiten, also dass du in der Lage dazu bist, dass du es willst, was sich auch immer wieder bei dir ändern kann. Wichtig ist jedoch, dass du die anderen Bereiche der Wahrnehmung, die anderen Bewusstseinsbereiche, die anderen Bewusstseinsstrukturen zulassen kannst, dass du eine Art der Offenheit zur Verfügung hast, um das ermöglichen zu können.

Zum Bereich Regeln befolgen können.

Du musst die Phänomene, die du wahrnimmst, kennen. Das hier verwandte Regelwerk ist etwas umfangreicher als im normalen Straßenverkehr. Denn es ist herausfordernd, die verschiedenen Bereiche, die in den unterschiedlichen Bewusstseinszuständen gleichzeitig wirken zu erkennen, und sich mit diesen verschiedenen Phänomenen auseinanderzusetzen.

Beispiel: was ist das für ein Instinkt, der jetzt in den Bereich deiner Wahrnehmung tritt? Wie unterscheidet sich der Instinkt vom Gefühl, von einer Emotion? Du brauchst Konzentration um diese Unterscheidung treffen zu können. Vorher musst du wissen wo du dich überhaupt befindest, und dir müssen die notwendigen Regeln einfallen. Im Abschnitt „flüssig fahren“ sind die Regeln in den Bezeichnungen schon enthalten. Beispiel: Unterscheide Instinkte und Persönlichkeit. Denn eine Vermischung macht dein Leben mühsamer.

Jetzt brauchst du das wollen. Du brauchst eine Motivation, damit du das ganze Selbst leben willst. In dieser Motivation verhalten sich die Menschen ganz unterschiedlich. Sie wird mal stärker sein, mal schwächer. Du kannst sie für einen Zeitraum auch ganz verlieren. Manche nennen das „ganz verlieren“ die dunkle Nacht der Seele. Du brauchst deine Entschiedenheit, um dieser Motivation zu folgen.
Im Fahrplan einer Willenshandlung habe ich all diese Prozesse einmal aufgezeigt und wie diese zusammenwirken. Du kannst jederzeit überprüfen, an welcher Stelle du dich zur Zeit befindest.

Befolgen der Verkehrsregeln.

Hier werden folgende Fragen wichtig: willst du, was dir durch das Lernprogramm nahegebracht wird, überhaupt noch oder sind dir zur Zeit andere Themen im Leben wichtiger?
Normalerweise fängst du im Programm damit an, dass dein Bewusstsein hauptsächlich im Bereich deiner Persönlichkeit konzentriert ist. Dies gilt für: die Außenwahrnehmung der Welt, für die Innenwahrnehmung und der Auseinandersetzung mit dem inneren Kritiker, für die Wirkung der Emotionen auf dich und so weiter.
Da du jetzt häufig im Bereich der Persönlichkeit „abonniert“ bist, bist du oft nicht offen genug, dass du wahrnehmen kannst, dass dein Körper ständig da ist und du ständig von ihm Informationen erhältst, ohne dass sie dir auch bewusst werden müssen. Dass der Leib ständig da ist, nicht plötzlich weg ist, muss auch erst bewusstseinsfähig gemacht werden. Aber von wem? Von dir. Und auch dein Seinszugang ist ständig da und erreichbar. Aber du kannst es nicht willentlich erreichen, sondern nur durch ein Zulassen, indem du dich dafür öffnest.
Das Zulassen von Wahrnehmung ist eine Kunst, die überhaupt erst zu lernen ist.

Wenn du z.B. Gelassenheit entwickelst, dann schaffst du die Möglichkeit, dass in der Gelassenheit etwas auftaucht, dass die Phänomene zu dir kommen, die Erscheinungen zu dir kommen, innen und auch außen. Du musst es nur zulassen.
Deshalb ist „zulassen“ eine besondere Qualität und wird auch unter den Regeln befolgen extra aufgeführt.

Und nun geht’s los mit dem Übungsteil.

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